Wie schon ihr Kurzfilm "Dust", so beschäftigt sich auch Michale Boganims lyrischer Dokumentarfilm "Odessa Odessa..." mit einer untergehenden jüdischen Kultur. Der dreiteilige Film ist eine Reise von der Ukraine nach 'Little Odessa' in Brooklyn/New York und nach Ashdod in Israel, wo die emigrierten Juden zu ihrer Überraschung als Russen definiert werden.
"Alle Figuren in meinem Film sind auf der Suche, auf einer existentiellen Suche nach einem idealisierten Anderswo. Sie kommen, sie gehen, aber ihr Universum dreht sich um ein irreales Odessa. Gleichzeitig befinden sich jene, die tatsächlich dort leben, ebenfalls im Exil. Auch sie phantasieren über einen idealen Ort, sei es Amerika oder Israel. Schließlich irren alle ständig und ohne Ende umher. Sie leben gewissermaßen in einer Abwesenheit, an einem nicht vorhandenen Ort. Und diese Abwesenheit wird im Film durch das obsessive Bild einer symbolischen Figur ausgedrückt. Zu Beginn kommt sie an und hat die Reise zu dem Ort, zu dem der Film uns transportiert, bereits hinter sich. Man beginnt das Werk mit den Erinnerungen dieser Figur, ihrer Fährte. Ist es eine Erinnerung, ist es Imagination oder ihre Sichtweise? Alles verschmilzt miteinander." Michale Boganim
Michale Boganim, geb. 1972 in Haifa/Israel. Aufgewachsen in Paris. Politologie-Studium an der Sorbonne, Studium der Soziologie, Philosophie und Geschichte in Israel. Filmstudium an der NFTS. Filme seit 1999, u.a. "Dust" (Forum 2002). "Odessa Odessa..." ist ihr erster abendfüllender Film.
Produktion: Moby Dick Films (Paris), Transfax (Tel Aviv)
Buch: Michale Boganim
Schnitt: Valerio Bonelli, Koby Nathanael
Kamera: Jakob Ihre
Ton: Antoine Brochu, Barnaby Templer
Sounddesign: Barnaby Templer, Phillipe Ciompi
Format: 35mm, 1:1.85, Farbe
Länge: 96 Minuten, 25 Bilder/Sek.
Sprache: Hebräisch, Russisch