"Im Kwon-Taeks meisterhafter Film zeigt eine Familie kurz vor dem völligen Chaos, konzentriert sich aber auf die traditionellen Aspekte der Zeremonie selbst. Gleichzeitig ist dies Ims experimentellster Film seit langem: Durch die ganze Geschichte ziehen sich Bilder aus einem Kinderbuch über den Tod einer Großmutter – eingefrorene, stilisierte Sequenzen, deren Bedeutung sich erst am Ende erschließt. Ahn Sung-gi spielt den ältesten Sohn der Familie Lee, den Mann, der die Trauerfeierlichkeiten leiten soll, als seine Mutter stirbt. Er ist ein erfolgreicher Schriftsteller in Seoul und über den Tod der 87-jährigen eher erleichtert als von Trauer überwältigt. Seine Sicherheit und Kompetenz geraten zunehmend ins Wanken, zum einen durch den Druck der Umstände (die plötzliche Erkrankung des Sängers, der für die Totenwache engagiert war, Ausbrüche der betrunkenen Trauergäste), und außerdem durch den bis dahin unausgesprochenen Groll einiger seiner Angehörigen (er erfährt, dass einige von ihnen der Ansicht sind, dass er in seinem Roman ein idealisierendes Bild von sich selbst entwirft). Über all dem aber steht die zeitlose Schönheit der Trauerzeremonie, die dazu beiträgt, die vielfältigen Spannungen aufzulösen, und den Film zu einem warmen und positiven Ende führt." Tony Rayns
Im Kwon-Taek, geb. 1934 in Jangsung, südwestliches Korea. Repressionen wegen Sympathien für den Kommunismus. Lange Zeit Regieassistent von Chung Chang-hwa. Nahezu hundert Filme seit 1962 in allen Genres: Kriegsfilme, Komödien, Historienfilme, Kriminalfilme und vor allem Melodramen. Auswahl: The Genealogy (1978), "Mandala" (Berlinale 1981), "Seopyeonje" (1993), "Chihwaseon" (2002).
Produktion: Taehung Production, Seoul
Buch: Yook Sang-hyo
Kamera: Park Seung-bae
Ausstattung: Kim Yu-joon, Kwon Soon-mi
Darsteller: Ahn Sung-gi, Oh Jung-hae, Han Eun-jin, Chung Kyung-soon, Park Seung-tae
Format: 35mm, Farbe, 1:1.85
Länge: 108 Minuten, 24 Bilder/Sek.
Sprache: Koreanisch