Eine neue Stadt, ein neues Haus – es könnte ein glücklicher Moment sein im Leben einer Kleinfamilie. Die Ärztin Nina hat ein paar Tage Urlaub genommen. Hausmann Frieder legt Fliesen. Tochter Charlotte spielt in ihrem neuen Kinderzimmer. Doch Nina steht entfremdet in den halbleeren Räumen und beschließt wegzufahren, ohne ihrer Familie eine Nachricht zu hinterlassen. Sie besucht ihren Bruder im Ferienhaus der Eltern, streift ziellos durch eine surreale Mittelgebirgslandschaft und findet sich bei einem alternden Tennis-Star in einem Sporthotel wieder, einem Beton-Ufo aus einer anderen Zeit. Ninas Ausbruchsversuch gipfelt nicht in existenzialistischer Revolte, sondern in der flüchtigen Begegnung zweier Menschen, die sich nicht mehr heimisch fühlen in ihrer Welt. Wie eine Schlafwandlerin kehrt sie Schritt für Schritt zu ihrer Familie zurück. Ulrich Köhlers zweiter Spielfilm erzählt von der Orientierungslosigkeit der Mittelklasse. Er verfolgt das Thema seines Debüts Bungalow weiter: Isabelle Menkes Nina ist gleichsam die große Schwester des spätpubertären Deserteurs Paul, der sich in passiver Auflehnung von der Truppe entfernt hatte. Doch was für Paul noch ein wenig verbindliches Spiel war, hat für Ninas Generation eine andere Tragweite. Ihr Dilemma entfaltet sich in radikaler Offenheit, frei von psychologisierendem Erklären. Die langen, schwebenden Bilder des Kameramanns Patrick Orth ziehen uns hinein in eine befremdende, unheimlich gewordene Welt, die doch erschreckend vertraut ist.
Ulrich Köhler, geb. 1969 in Marburg/Lahn. Kunst-Studium in Quimper/ Frankreich, Studium der Philosophie und Visuellen Kommunikation in Hamburg. Filme seit 1996, u.a. "Bungalow" (2002). "Montag kommen die Fenster" ist sein zweiter abendfüllender Spielfilm.
Produktion: ö Filmproduktion Löprich und Schlösser; ZDF (Das kleine Fernsehspiel)
Buch: Ulrich Köhler
Kamera: Patrick Orth
Schnitt: Kathrine Granlund
Darsteller: Isabelle Menke, Hans-Jochen Wagner, Amber Bongard, Trystan Wyn Pütter, Elisa Seydel, Ilie Năstase
Format: 35mm, 1:1.85, Farbe
Länge: 88 Minuten, 24 Bilder/Sek.
Sprache: Deutsch