Mit seinem Film "Wide Awake", der zwischen der Präzision einer Schweizer Uhr und dem Chaos eines ruhelosen Geistes balanciert, gibt Alan Berliner einen sehr persönlichen Einblick in seine lebenslange Besessenheit vom Thema Schlaflosigkeit. Ähnlich wie in seinen hoch gelobten experimentellen Dokumentarfilmen "Intimate Stranger" (1991), "Nobody's Business" (1996) und "The Sweetest Sound" (2001) nutzt er erneut sein eigenes Leben als Laboratorium und beschäftigt sich sowohl mit den durch seine Schlaflosigkeit verursachten Qualen als auch mit dem Segen zusätzlich gewonnener Zeit, die sein künstlerisches Schaffen ermöglicht. Anhand von Metaphern und einer ganz offenen Ich-Erzählung erläutert Berliner, wie sein obsessiver Geist ihn nachts nicht zur Ruhe kommt lässt und bei ihm das Gefühl von 'Jetlag ohne Zeitverschiebung' verursacht. "Wide Awake" verbindet hunderte von alten Spiel- und Dokumentarfilmausschnitten mit Aufnahmen von Arztbesuchen bei Schlaf-Spezialisten, einer Übernachtung in einem Schlaflabor, Gesprächen mit Familienmitgliedern, Homemovies und Visualisierungen von Träumen, die durch ein beeindruckend dynamisches Tondesign miteinander verwoben werden. Entstanden ist ein innovativer Film, der die Grenzen des dokumentarischen Erzählens verschiebt.
Alan Berliner, geb. 1956 in New York. Seit 1973 unabhängiger Filmemacher und Medienkünstler. Film-Studium in Oklahoma. Regisseur, Cutter, Fotograf und Dozent. Zahlreiche Audio und Video-Skulpturen sowie Installationen und Para-Cinemas. Filme im Forum: "Nobody's Business" (1997), "The Sweetest Sound" (2001).
Produktion: Experiments in Time, Light & Motion Inc.
Buch, Schnitt, Produzent: Alan Berliner
Kamera: Ian Vollmer
Format: HD (gedreht auf Mini-DV), Farbe und s/w
Länge: 90 Minuten
Sprache: Englisch