"Dieser Horror-Actionfilm basiert auf einem Roman von Tachibana Soto'o und verbindet Elemente des Vampirfilms mit Amakusa Shiro-Folklore. Zwanzig Jahre lang war Miwako verschwunden. Plötzlich taucht sie wieder auf und scheint keinen Tag gealtert. Zufällig entdeckt ihre Tochter Itoko bei einer Kunstausstellung das Aktbild einer jungen Frau, die Miwako sehr ähnlich sieht. Itoko und ihr Verlobter, der Zeitungsreporter Tamio, wollen der Sache auf den Grund gehen, doch ein geheimnisvoller Mann macht sich mit Miwako aus dem Staub. Itoko und Tamio verfolgen die beiden bis nach Shimabara. Obwohl The Lady Vampire sich auf einer Linie mit den so genannten 'eroguro'-Filmen (erotische und groteske Filme) bewegt, die Shintoho damals produzierte, fällt doch die gekonnte Regieführung auf, die die Horrorbilder und Elemente des Actionfilms geschickt zu einer sich grotesk entwickelnden Handlung verbindet. Hauptdarsteller Amachi Shigeru ist der Inbegriff des dandyhaften und doch grausamen Vampirs, dessen Nihilismus die tragische Konsequenz schicksalshafter Lebensereignisse ist. Auf dem Höhepunkt des Films finden Itoko, Tamio und die Polizisten das versteckt in den Bergen gelegene Schloss des Vampirs – einen beeindruckenden Bau, der mit jedem erdenklichen Komfort (inklusive eines Säure-Bades) ausgestattet ist. Die bunt gemischte Truppe von Handlangern des Vampirs besteht aus einem brutalen Glatzkopf mit Muskete, einer weißhaarigen Hexe und einem umherwieselnden Zwerg. Nakagawas Stammschauspieler Amachi ist als Dandy-Dracula sehr amüsant. Die präzisen Schwarzweiß-Bilder und die absichtlich un-japanischen Dekors geben dem Film einen europäischen Low-budget-Touch." Jason Gray
Nakagawa Nobuo (1905-1984). Zunächst Filmkritiker, Filme seit 1934. Von 1942 bis 1946 in Shanghai als Dokumentarfilmregisseur bei der China Film Company. Ab 1946 wieder in Japan, Beginn seiner Arbeit für das kurz zuvor gegründete Shintoho-Studio. In den 50er Jahren jährlich vier bis sechs Spielfilme unterschiedlichster Genres: Historienfilme, Literaturverfilmungen, Balladen, Musik- und Horrorfilme, darunter Meisterwerke wie "Ghost Story of Yotsuya" (1959) und "Jigoku" (1960). Insgesamt 97 Filme.
Produktion: Shintoho
Buch: Nakazawa Shin, Nakatsu Katsuyoshi, nach dem Roman von Tachibana Soto'o Kamera: Hirano Yoshimi
Ausstattung: Kurosawa Haruyasu
Musik: Iuchi Hisashi
Darsteller: Amachi Shigeru, Wada Keinosuke, Nakamura Torahiko, Mihara Yoko, Ikeuchi Junko, Mizuhara Baku
Format: 35mm, 1:2.35, s/w
Länge: 78 Minuten, 24 Bilder/Sek.
Sprache: Japanisch
Kopienherkunft: National Film Center, The National Museum of Modern Art, Tokyo
Foto: ©Kokusai Hoei