Das Kino-Foyer ist ein Ort, der dem "Gossip" huldigt. Beim Warten auf den Einlass oder bei einem Glas Wein nutzen wir die Zeit zum Austausch von Klatsch – dieser ist keineswegs trivial, sondern die produktive Zutat, aus der Beziehungen und Reputationen geformt oder aufgelöst werden und Subversion entstehen kann. Um das zu befördern, bespielen CHEAP – Tim Blue, Daniel Hendrickson, Susanne Sachße und Marc Siegel, Special Guest: Vaginal Davis – während des Festivals eine glamouröse, runde Cocktailbar mitten im strengen silbernen Filmhaus-Atrium. Bei "Beauty Moments" treten Stars des Underground-Glamours von Kreuzberg bis Winnipeg auf. Zweimal täglich zeigen Fernseher im Gossip Studio künstlerische Auseinandersetzungen mit dem Format und der Ästhetik dieses Massenmediums von Team Ping Pong and Birgit Hein. b_books präsentiert Werke der Literatur, der Theorie oder der Kulturkritik. Trinken, unterhalten, zusehen, lesen: Mach mehr aus Deinem Leben! Komm ins Gossip Studio!
Familienbilder, Dachgartenfilme und Guckkästen
Neben dem Gossip Studio, im Roten Foyer, zeigen wir eine Fotoausstellung des New Yorker Starfotografen Sam Siegel (1917–2000), dem Großvater von Marc Siegel. Ein Video von Vaginal Davis kommentiert diese Bilder. Auf einem gegenüberstehenden Monitor ist ungeschnittenes Bildmaterial zu sehen, das Danny Williams, der Onkel von Esther B. Robinson, filmte, Kameramann und Liebhaber von Andy Warhol, der 1966 spurlos verschwand. Nebenan im "Rooftop Garden" zeigen wir Filme von Marie Losier, Vaginal Davis (La Petite Tokinoise) und Shannon Plumb (Paper Collection, 2007). Die Filme von Marie Losier sind auch zur Eröffnung (Eat My Makeup!, 2005, Flying Saucey!, 2006) und zum Abschluss im Kino zu sehen (Manuelle Labor, 2007, mit Guy Maddins Händen). Gossip gehörte schon immer zum Kino. Zwei Arbeiten von Daniel Eisenberg und Michael Brynntrup erinnern nicht nur an erste Guckkastenformate, sondern auch an das ureigene voyeuristische Potenzial des Kinos.