Ein filmisches Porträt des portugiesischen Regisseurs Pedro Costa bei der Arbeit.
Schlicht und einfach. So erklärt Pedro Costa seine Arbeitsweise, indem er in einer Art Performance unter freiem Himmel nachspielt, wie er im Lissaboner Armenviertel Fontainhas seine Filme "Ossos" und "No quarto da Vanda" drehte: "Kino machen ist ganz einfach, man nimmt morgens den Bus, fährt an den Drehort, setzt sich ins Café, klopft bei den Darstellern an, und das an jedem Tag des Jahres." Filmen als Arbeit, als Handwerk. Dass das Einfache zum Schwierigsten gehört, auch das zeigt Tout refleurit. Costas ganz eigene, radikale Arbeitsweise und sein Verhältnis zu den Darstellern werden über Textproben, Tonaufnahmen und langwierige Entscheidungsprozesse am Schneidetisch deutlich, ohne immer ausformuliert zu werden. Zwar sind neben den Arbeiten an "Juventude em marcha" auch Gespräche mit Costa und Ausschnitte früherer Filme Teil von Tout refleurit, doch nicht als Versatzstücke eines konventionellen Künstlerporträts, sondern so montiert, dass sie organisch aufgehen im eigenständigen ästhetischen Konzept von Gerbault. Ein konzentrierter Film über einen konzentrierten Filmemacher, schlicht und einfach wunderbar.
Birgit Kohler
Aurélien Gerbault, geb. 1975 in Bourges (Frankreich). Nach dem Studium der Kunst- und Filmwissenschaft Zuwendung zum Dokumentarfilm. Die Begegnung mit dem portugiesischen Regisseur Pedro Costa inspirierte ihn zu seinem ersten Film Tout refleurit.
Produktion: Qualia Films, Paris
Buch, Ton: Aurélien Gerbault
Kamera: Frédéric Serve
Format: DigiBeta PAL (gedreht auf DV Cam), Farbe
Länge: 78 Minuten
Sprachen: Französisch, Portugiesisch