Guy und seine Schwester wachsen auf einer Insel auf. Seine herrschsüchtige Mutter überwacht alles von der Spitze des Leuchtturms, sein skurriler Vater experimentiert im Kellerlabor. Zudem beherbergt man Waisenkinder, an deren Köpfen die späteren Adoptiveltern rätselhafte Wunden entdecken. Ein weiteres Geschwisterpaar wird auf die Insel geschickt: die Lightball Kids, zwei Detektive, die Licht in das Dunkel bringen sollen. Die Schwestern und Brüder werden in den Gefühlsstrudel der ersten Liebe gerissen, währenddessen kommt im Elternhaus Abgründiges zum Vorschein.
Guy Maddin aus Winnipeg, dem verschneitesten Ort Kanadas, hat eine Sprache gefunden, die es schafft, eine eigene innere Welt aufzuzeichnen. Eine Filmsprache, die so persönlich ist, dass sie die Biografie ihres Autors neu schreibt, hat sie doch seine Identität angenommen. Wenn er im Epilog erfolglos versucht, dem Haus, in dem er aufwuchs, einen neuen Anstrich zu verleihen, dann ist es bereits zu spät: Das Allerintimste, der Familienfilm, ist zum Opernspektakel herangewachsen, im klassischen Maddinformat: als Stummfilm mit expressionistischem Pathos. Das neu gewählte Genre des Detektivfilms kündigt an, Struktur in die Tiefen der Maddinschen Seele zu bringen. Doch zu verheißungsvoll ist ihre Unergründlichkeit.
Stefanie Schulte Strathaus
Guy Maddin, geb. 1956 in Winnipeg, Kanada. Studium der Volkswirtschaft in Winnipeg. Als Autodidakt 1985 sein erster Kurzfilm, "The Dead Father". Filme u. a. "Tales from the Gimli Hospital" (1988), "The Saddest Music in The World" (2003), "My Dad Is 100 Years Old" (2005).
Produktion: The Film Company, Seattle
Buch: Guy Maddin, George Toles
Kamera: Benjamin Kasulke
Schnitt: John Gurdebeke
Darsteller: Gretchen Krich, Sullivan Brown, Maya Lawson, Chance Hale/Wendy Hale, Todd Jefferson Moore, Andrew Loviska, Kellan Larson, Erik Steffen Maahs
Format: 35mm (gedreht auf Super-8), Schwarzweiß
Länge: 95 Minuten
Sprache: Englisch
Foto: Adam L. Weintraub