Ein gutsituiertes Ehepaar aus Taipei, das sich seit der Geburt des Kindes immer mehr entfremdet und langsam verstummt. Ein Obsthändler vom Land und seine Frau, die gemeinsam versuchen, sein Alkoholproblem zu bekämpfen. Eine junge Frau, die ihre Aggressionen beim Kickboxen austobt. Ein umherstreunender Junge und ein einsamer Mann, der gewaltige Buddhastatuen ausliefert. Für einige Tage verfolgt die Regisseurin Singing Chen den Alltag ihrer angeschlagenen Helden. Ohne deren Drama groß zu inszenieren, ist es immer präsent. In ihren traurigen Gesichtern, die die Kamera aufmerksam betrachtet. Durch die zurückhaltende Art, mit der sie das Leben angehen. Manchmal erklingt Musik. Dann nehmen sich Film und Figuren eine Auszeit und lassen sich treiben. Die Regisseurin spielt sich in diesem Film nicht als Marionettenmeister auf, der seine Figuren lenkt und ihr Schicksal bestimmt. Vielmehr hat man das Gefühl, dass hier ein Rahmen geschaffen wird, in dem Menschen wieder zu sich selbst finden können. Manche von ihnen werden überraschende Wege gehen, manche Wege und Schicksale werden sich kreuzen. God Man Dog ist ein leiser Ensemblefilm, eine Short Cuts-Variante aus Taiwan.
Anke Leweke
Singing Chen, geb. 1974 in Taipeh, studierte Kommunikationswissen schaften. 2001 entstanden ihr erster abendfüllender Spielfilm Bundled und der experimentelle Kurzdokumentarfilm Floating Island.
Produktion: Ocean Deep Films, Taipei; The 3rd Vision Films, Taipei
Buch: Singing Chen, Lou Yi-an
Kamera: Shen Ko-shang
Darsteller: Tarcy Su, Jack Kao, Chang Han, Ulau Ugan, Jonathan Chang, Tu Xiao-han
Format: 35mm, Farbe
Länge: 119 min.
Sprache: Mandarin, Taiwanesisch, Bunun