Jedes Jahr versuchen Hunderttausende aus Südamerika, quer durch Mexiko ohne Papiere in die USA zu immigrieren. Der lange, strapaziöse Weg wird erschwert durch Kriminalisierung, Verfolgung und nicht zuletzt durch einen fast unüberwindbaren Grenzzaun. Dagegen setzen die Männer, Frauen und die zahlreichen Jugendlichen, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen alles hinter sich gelassen haben, eine unerschütterliche Hoffnung.
"Wer ist Migrant? Wer ist nicht Migrant? Wie kann man diese Kategorie überwinden?" - so der sparsam eingesetzte Off-Kommentar, der auch das eigene Projekt kritisch hinterfragt. Ergebnis dieses Reflexionsprozesses ist ein Film, der sich nicht für Statistiken und Analysen interessiert, sondern für die Geschichten und Gedanken der Menschen, die sich durch nichts (nicht durch Gefahren, nicht durch fehlende Gliedmaßen, nicht durch mehrmaliges Scheitern) davon abhalten lassen, ihr Glück zu versuchen. Ein Film, der diese Menschen ein Stück weit begleitet und sie nicht als Opfer begreift. Ein Film mit einer ausdrücklich kinematografischen Form, die visuell argumentiert. Und der die Grenze nicht geopolitisch, sondern zwischen den Menschen lokalisiert. La frontera infinita - die Grenze ist überall.
Birgit Kohler
Juan Manuel Sepúlveda, geb. 1980, studierte Dokumentarfilm und Kamera an der Centro Universitario de Estudios Cinematográficos. Nach seinem Kurzfilm Bajo la tierra ist La frontera infinita sein erster langer Dokumentarfilm.
Produktion: Mexican Film Institute, FOPROCINE, Mexico City
Kamera: Juan Manuel Sepúlveda, Victor Dávila Camacho
Format: HDCam, Farbe
Länge: 90 min.
Sprache: Spanisch