Kurz nach der Karwoche 2007 sind auf den Philippinen nationale Wahlen angesetzt. Den Hintergrund von Massenkundgebungen, Korruption und Stimmenkäufen nutzt der Film, um vom alltäglichen Überlebenskampf zu erzählen. Seine Protagonisten sind Kleinkriminelle, tiradors, die in einer heruntergekommenen Mietskaserne in den Slums von Manila leben.
In miteinander verwobenen Episoden fängt Tirador Momente im Alltag von Menschen ein, die durch erdrückende Armut zu einer ständigen Gratwanderung zwischen Leben und Tod gezwungen sind. Ihre ernüchternde Realität ist der Slum mit seinen schäbigen Behausungen, seiner Hoffnungslosigkeit. Hier gehören Drogenkonsum, Prostitution und Gewalt zur Tagesordnung. Brillante Mendozas Bildgestaltung ist meisterhaft. Mit Schwindel erregender Wendigkeit sind Handkameras dem Leben, wie es im Straßengewimmel der Millionenmetropole gerade spielt, unentwegt und dicht auf den Fersen. Auch das Sounddesign trägt kunstvoll zur Dramatisierung der Geschehnisse bei. In den abschließenden, dokumentarisch gefilmten Massenszenen führt Tirador vor, dass für viele Menschen ein Entrinnen aus den Abgründen der Gesellschaft unmöglich ist.
Ansgar Vogt
Brillante Ma. Mendoza, geb. 1960 in San Fernando, Pampanga, studierte Werbung an der University of Santo Tomas, Manila. Zunächst Szenenbildner für Kinofilme, beim Fernsehen und beim Theater, arbeitete auch in der Werbung. 2005 entstand sein erster abendfüllender Spielfilm, Masahista, danach Kaleldo (2006), zuletzt The Teacher und Foster Child (2007).
Produktion: Centerstage Productions, Mandaluyong, Manila; Rollingball Entertainment, Mandaluyong, Manila
Buch: Ralston Joel Jover
Kamera: Brillante Ma. Mendoza, Julius Villanueva, Jeffrey dela Cruz, Gary Tria Ton: Ditoy Aguila, Junel Valencia
Musik: Tere Barrozo Schnitt: Charliebebs Gohetia
Darsteller: Jiro Manio, Kristofer King, Coco Martin, Nathan Lopez, Jaclyn Jose
Format: DigiBeta, Farbe
Länge: 86 min.
Sprache: Tagalog