Nach einem Verkehrsunfall erlitt die junge Ritsuko eine Fehlgeburt. Seitdem vergräbt sich die Vorabeiterin einer Fabrik in innere Isolation. Das Erscheinen der lebenslustigen schwangeren Chinatsu reißt alte Wunden wieder auf, bringt aber auch Bewegung in Ritsukos Dasein.
Ichii Masahides ruhige Einstellungen lassen den Zuschauer an der Trauer seiner verstummten Heldin teilhaben. Konsequent begibt sich der japanische Regisseur in einen Alltag, der sich auf mechanisch ausgeführte Bewegungen und Gänge reduziert hat. Während die monoton verrichteten Gesten im Haushalt von der Erstarrung einer Ehe erzählen, scheint die Gleichmäßigkeit der Fabrikarbeit Ritsuko Halt und Zuflucht zu geben. Auch die grüne, sanfte Landschaft rund um das in der nordjapanischen Region Hokuriku gelegene Fabrikgebäude hat etwas Tröstliches. Als Ritsuko die neue Kollegin Chinatsu einarbeiten muss, gerät ihr fragiler Lebensrhythmus aus dem Takt - nach einer falschen Bewegung steht das Fließband plötzlich still. Die schwangere Frau ist zum Spiegelbild für all das geworden, was Ritsuko einst verlor. Ichiis Film wird zu einem Psychothriller, der seine Spannung aus der Frage zieht, ob sich Ritsuko dem Spiegelbild stellen kann oder es zerstören muss.
Anke Leweke
Ichii Masahide, geb. 1976 in der japanischen Präfektur Toyama. Schauspielunterricht, Filmstudium am Enbu Seminar in Tokio, mit Schwerpunkt Drehbuch. Filme seit 2004, darunter Dog Days Dream (2005).
Buch: Ichii Masahide
Kamera: Seki Masafumi
Darsteller: Moriya Ayako, Konno Sanae, Nishimoto Ryuki, Nakamura Kuniaki, Kakinuma Naoko, Kumanomido Aya, Asama Yuki, Ichii Hayate
Format: HDCam, Farbe
Länge: 88 Minuten
Sprache: Japanisch