In Afrika, Indien und Europa werden Ziegelsteine produziert, aus denen Krankenstationen, Kinderheime, Schulen und Wohnhäuser entstehen. Harun Farocki beobachtet die Arbeitsschritte bei der Herstellung des Baumaterials. Per Hand, Maschine oder Roboter wird es gegossen, gebrannt oder gepresst.
Je nach Produktionsland sind dabei ein einzelner oder viele Arbeiterinnen und Arbeiter beteiligt. Der Titel des Films teilt etwas Entscheidendes mit: Farocki bietet lediglich Material an, der Akt des Vergleichens zwischen traditioneller, früh- und hochindustrieller Gesellschaft liegt beim Zuschauer. Die kleinste Einheit, auf die sich der Film ausschließlich konzentriert, ist der Ziegelstein. Das verbindende Element sind Texttafeln, die knapp über den jeweiligen Ort und die Bauweise informieren. Ein weiterer Vergleich drängt sich auf: Die kleinste Einheit des 16mm-Bildes ist das Korn. Es verbindet sich mit dem Pixel, der in der Schweiz am Computer generiert wird, um einen Ziegel darzustellen, ebenso wie mit der Bleistiftzeichnung einer europäischen Architekturstudentin in Indien. Analoge und digitale Bildwelten sind mehr als Informationsträger, sie sind Teil der Produktion.
Stefanie Schulte Strathaus
Harun Farocki, geb. 1944 in Neutitschein (heute Nový Jičín, Tschechische Republik). Von 1966 bis 1968 Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seither entstanden über 100 Produktionen für Fernsehen oder Kino. Von 1974 bis 1984 war Farocki Redakteur und Autor der Zeitschrift "Filmkritik". Seit 1996 waren Filme und Installationen von ihm in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Museen und Galerien vertreten. Seit 2006 ist er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien.
Produktion: Harun Farocki Filmproduktion, Berlin; Navigator Film, Wien
Buch: Harun Farocki, Matthias Rajmann
Kamera: Ingo Kratisch
Format: 16mm, Farbe
Länge: 61 Minuten
Sprachen: Hindi, Mooré (ohne Dialoge)
Foto: © Harun Farocki