A Horse Is Not A Metaphor
Die Filmemmacherin Barbara Hammer kämpft gegen Eierstockkrebs – mit Bildern ihrer Ausritte auf dem Pferderücken und vom Schwimmen im Fluss, die sie in ihrem neuen Experimentalfilm A Horse Is Not A Metaphor verarbeitet.
Nicht einfach nur Überlebende ihrer Krebserkrankung, sondern vielmehr nachdrücklich Lebende, reitet sie über die roten Hügel von Georgia O’Keefe’s Ghost Ranch in New Mexico, die grasbewachsenen Ausläufer von Big Horn in Wyoming und durch die Wälder in Woodstock, New York und verwandelt dabei Krankheit in Genesung.
Meredith Monks Musik leistet hierzu einen eindringlichen und verzaubernden Beitrag. Ein erlebter/experimenteller Film, der uns aufrichtet wenn wir es am meisten brauchen.
USA 2008, HDCAM, 30 Minuten; Musik: Meredith Monk,
Still Point
Still Point kreist um den Punkt, an dem wir unser Zentrum finden; vier Projektionen zeigen Bilder von Zuhause und Heimatlosigkeit: Reisen und Wetter, Architektur und Sport stehen für die konstante Ruhelosigkeit und die Hektik des Lebens am Ende des 20. Jahrhunderts.
USA 1989, 16mm, 8 Minuten
Sanctus
Sanctus verwendet bewegte Röntgenbilder, die Dr. James Sibley Watson (Fall of the House of Usher, 1929 und Lot in Sodom, 1933) und seine Kollegen in den 1950er Jahren gemacht haben. Indem das Unsichtbare sichtbar wird, enthüllt er die Skelettstruktur des menschlichen Körpers, die die versteckte Fragilität der inneren Organe schützt.
USA 1990, 16mm, 19 Minuten; Musik: Neil B. Rolnick
Vital Signs
Vital Signs, eine multimediale Film/Video-Collage, fordert die westliche Vorstellung vom Tod als schrecklich und angsteinflößend heraus, indem sie diese Ideologie umkehrt. Anstatt den Tod zu fürchten oder abzulehnen, wird er in Form eines Skeletts umarmt, gefüttert, eingekleidet, spazieren geführt und geliebt.
USA 1991, 16mm, 9 Minuten
Changing the Shape of Film: Available Space & Bent Time
Zwei Filmperformances aus den Jahren 1979-1983, neu zusammen gesetzt (2009)
Available Space
"In Available Space dehne ich die Grenzen der Einschränkung in acht verschiedenen Sektionen und auf acht verschiedene Weisen. Wer hat festgelegt, dass Film auf eine rechteckige weiße Leinwand projiziert werden soll? Was würde passieren, wenn man sich dieser Formel widersetzt? Wenn der Projektor sich bewegte und das Publikum sich bewegen müsste, um den Film zu sehen?
Available Space ist ein für eine Performance auf einem um 360 Grad drehbaren Projektionstisch gedrehter Film. Das Potential von Grenzen wird durcheinander gebracht. Verändere den Kontext und entwerfe eine neue Beziehung zwischen Film und Zuschauer, die auf ein interaktives Spiel verweist. Available Space erforscht die Beziehung des architektonischen Raums mit dem Bild und mit den Grenzen des Projektorstrahls.
Dies war der erste Film in einer Serie von Versuchen, die Zuschauerschaft zu ermächtigen, zu aktivieren und das Blut durch ihre Adern rauschen zu lassen".
Barbara Hammer
Bent Time
Eine runde, durchsichtige Leinwand – ein gefüllter Wetterballon – bietet eine andere Form der Aktivierung des Zuschauers. Um den Film zu sehen, müssen sie sich um die Leinwand herum und unter ihr hindurch bewegen. Während das Bild sich dreht und verzerrt, lässt die Bewegung des Publikums zahlreiche Blickwinkel zu. Der Soundtrack Rattlesnake Mountain ist eine Komposition von Pauline Oliveros.
Film Scrolls
"Das Ausgangsmaterial für diese Rollen waren 18cm 16mm-Film, den ich mit Nitratsäure, Salzkristallen und verschiedenen Farben behandelt hatte. Während einer Woche an der Alfred University in New York, die mich für einen Künstleraufenthalt ausgewählt hatte, nutzte ich digitale Druckanlagen. Als ich hörte, dass sie einen Epson Drucker besaßen, der auf archivarisches Fotopapier drucken konnte, entschied ich mich, die Rollen herzustellen."
Barbara Hammer
Barbara Hammer wurde am 5. Mai 1939 in Hollywood, Kalifornien geboren. Sie arbeitet vorwiegend mit Film und Video und hat über 80 Arbeiten in einer 30 Jahre dauernden Karriere realisiert. Sie gilt als Pionierin des Queer Cinema. Ihre experimentellen Filme aus den 1970er Jahren beschäftigten sich oft mit Tabuthemen wie Menstruation, dem weiblichen Orgasmus und lesbischer Sexualität. In den 1980ern nutzte sie den optischen Printer, um Fragen der Wahrnehmung und Fragilität im 16mm Film zu erörtern. Optic Nerve (1985) und Endangered (1988) wurden von den Whitney Museum of American Arts Biennalen 1985 und 89 ausgewählt, Nitrate Kisses (1992) für die Whitney Biennale 1993. Ihre facettenreichen Filmessays versuchen die Zuschauer körperlich und intellektuell zu involvieren, in der Hoffnung sie zu aktivieren und soziale Veränderungen herbeizuführen.
Barbara Hammer lebt und arbeitet in New York City.