"Death by Chocolate setzt das bewegte Bild der Videokamera ein, um über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten hinweg das Leben und die Architektur einer kanadischen Shopping- Mall in der Nähe des Wohnorts des Künstlers zu dokumentieren. Beinahe ausdruckslos und daher humorvoll öffnet sie eine Wahrnehmung der andauernd vorherrschenden, wenngleich immer wieder neu bearbeiteten Formen, die das Künstliche beherbergen. In ihrer alltäglichen Normalität berührt sie jedoch auch das Leben des Konsums und die 'Freizeitaktivitäten' ihrer Stammkunden. Von der vermutlich aus Plastik bestehenden Innenflora um einen Wasserpark in der Mitte der Mall bis zu den halbnackten, auf dem Dach der architektonischen Konstruktion sonnenbadenden Menschen lädt uns Graham ein, über die Umkehrung von ‚Natur’ und ‚Kultur’ innerhalb dieses Ortes nachzudenken. Wie die Pavillons, mit denen er in den letzten Jahrzehnten gearbeitet hat, rufen diese Bezüge eine Tradition auf, die bis zu den Barock- und Rokokogärten zurückreicht, und jene von Menschenhand geschaffenen Abbilder Arkadiens oder des Paradieses hervorgebracht hat."
Felix Ensslin
Death by Chocolate: West Edmonton Shopping Mall 1986-2005
USA/Kanada 2005, Videoloop, Farbe, Ton, 8 Minuten
Zusammen mit dem Video präsentiert die daadgalerie ein weiteres kaum gezeigtes Werk Dan Grahams, der 1976 Gast des Berliner Künstlerprogramms war. Auch in der Dia-Serie New Jersey (2006) sind Oberflächen, Dekor und Spiegelungen ein zentrales Thema.
Dan Graham wurde 1942 in Urbana, Illinois, geboren. Seine bislang größte Retrospektive, Works 1965-2000 wurde von der Fundação de Serralves, Museu de Arte Contemporãneo, Porto, dem Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, dem Kröller- Müller Museum, Otterlo, und dem Kiasma Museum of Contemporary Art, Helsinki, ausgerichtet. 2009 widmen ihm das MoCA, Los Angeles, und das Whitney Museum, New York, eine gemeinsame Retrospektive mit dem Titel Dan Graham: Beyond.
Graham lebt und arbeitet überwiegend in New York.