Man erfährt nicht viel über den jungen weißen Reisenden namens Daniel, der eines Tages in dem schwer zugänglichen Dorf La Barra an der kolumbianischen Pazifikküste auftaucht. Sein Gepäck besteht lediglich aus dem Foto einer Frau und einem Umschlag mit Geld, das er nicht ausgeben will. Weil es kein Boot zur Weiterreise gibt, wird er länger als geplant in La Barra festgehalten und nimmt dort die Gastfreundschaft von Cerebro in Anspruch, dem Oberhaupt der afro-kolumbianischen Dorfgemeinschaft. Daniels ständige Begleiterin im Ort wird das kleine Mädchen Lucia mit seiner titelgebenden Krabbenfalle. Mit großer Beharrlichkeit erinnert sie ihn an die Möglichkeit, sein Essen bei ihrer Mutter zu kaufen und verspricht ihm im Gegenzug Hilfe bei der Beschaffung eines Boots.
Oscar Ruíz Navia inszeniert in seinem semidokumentarischen Spielfilmdebüt das Aufeinandertreffen von westlicher Zivilisation und den Bewohnern eines abgelegenen Dorfs am Rand des Regenwalds mit Laiendarstellern aus La Barra. Eine Parabel über das "richtige" Verhältnis von Geben und Nehmen, über die Macht des Geldes, Modernität und Tradition, Fremdheit und Verbundenheit in ruhigen, klaren Bildern.
Hans-Joachim Fetzer
Oscar Ruíz Navia, geb. 1982 in Cali, Kolumbien, studierte an der dortigen Film and TV School of the National University of Colombia und an der Universidad del Valle in Cali. Anschließend arbeitete er als Regie- und Kameraassistent. El vuelco del cangrejo ist sein Langfilmdebüt.
Produktion: Contravía Films, Bogota; Arizona Films, Paris
Buch: Oscar Ruíz Navia
Kamera: Sofía Oggioni Hatty, Andrés Pineda
Darsteller: Rodrigo Vélez, Arnobio Salazar Rivas „Cerebro“, Jaime Andres Castaño, Yisela Álvarez, Karent Hinestroza, Miguel Valoy, Israel Rivas
Format: 35mm, Farbe
Länge: 95 Minuten
Sprache: Spanisch