The Abstract Prophecy Conference von Ásdís Sif Gunnarsdóttir ist eine 45 minütiger Reise in die psychedelischen Weiten des weiblichen Geistes. Die Künstlerin steuert eine abstrakte Power-Point-Welt, in der Musik, Videos, Performances und Poesie ineinander übergehen. Es ist ein One-Woman-Show, in der ihr nur eine dunkelhaarige Dame als Assistentin beisteht, ihr Bloody Mary’s mixt und gelegentlich eine Note auf der Tastatur spielt. Die Charaktere in der Performance sind Charaktere nicht existierender Filme. Verlorene Seelen beeinflusst von Filmfiguren aus erfundenen Filmen bekannter Filmemacher wie Sally Potter, Woody Allen und Ingmar Bergman. Die ganze Situation stellt ein Kinoerlebnis her, bei dem das Publikum zu Tagträumen animiert wird, die an der Grenze des Filmerlebnisses stehen, wobei dies aber in Echtzeit geschieht. Sie selbst stellt fest: „Meines Erachtens gibt es einen fließenden Übergang zwischen Performance und Videokunst. Ich integriere häufig Performances in meine Installationen, z.B. trage ich Kleidung in den gleichen Farben wie die Arbeit, oder liege wie ein Gespenst auf dem Boden, während die Zuschauer an mir vorüberziehen.“
In ihren Performances, vor allem ihren Skype Performances, erhält „jede Person [...] ihre spezielle Beachtung, eine spontane, traumhafte persönliche Fantasie, die mittels aktueller Bildtechnologie Fragen der Identität des Interpreten, der eine Vielfalt seiner mythischen Rollen transzendiert, aufruft. [...] Gunnarsdóttir flirtet mit der Vorstellung, dass die anhaltende Begeisterung für Technologie ihre Wurzeln in religiösen oder transzendentalen Einbildungskräften findet.“
Markus T. Andresson
Ásdís Sif Gunnarsdóttir, geboren 1976 in Madison, Wisconsin (USA), lebt und arbeitet in Reykjavík (Island). Gunnarsdóttir studierte an der UCLA in Los Angeles und an der School of Visual Arts in New York.
Kontakt: www.asdissifgunnarsdottir.com