Tulare Road
In der vierten Installation innerhalb von 15 Jahren kehrt Benning in den Ausstellungsraum zurück, um Themen wie Film, Skulptur, Wahrnehmung, Landschaft und den öffentlichen Raum im Ausstellungskontext zu diskutieren. Tulare Road ist eine 3-Kanal-HD Projektion, die aus drei jeweils 18minütigen Aufnahmen einer kalifornischen Straße zu drei verschiedenen Zeiten innerhalb eines Jahres besteht. Die Tulare Road befindet sich im kalifornischen Central Valley und wird in dieser Installation zu einer strukturalistischen Metapher für die Vereinigten Staaten von Amerika im allgemeinen und die amerikanische Landschaft im besonderen.
Bennings filmischer Ansatz basiert auf dem Einsatz einer statischen Kamera. Er verknüpft die strukturelle Analyse von Bild, Ton und Erzählung mit autobiografischen Impulsen und mit einem nahezu „klassischen“ Interesse an Bildkomposition, Farbe, Licht und Landschaft. In rigoros kadrierten Einstellungen entwickelt er eine Erzählform, in der jedes einzelne Bild Autonomie und assoziativen Reichtum beanspruchen kann. Er lässt das auf der Leinwand Geschehende die Geschichte erzählen, wobei die Sehnsucht nach dem reinen, durch nichts abgelenkten Schauen jederzeit evident ist.
USA 2010, 3-Kanal Videoinstallation, HD, Farbe, Ton, 18 Minuten
Reforming the Past
In seiner Performance Reforming the Past bezieht sich James Benning auf seinen Film North on Evers von 1991. Nachdem er kürzlich zum wiederholten Male Andy Warhol’s Screen Tests sah, hat Benning alle 59 Porträts aus North on Evers neu mit seiner HD Kamera aufgenommen, aktualisiert und 8-fach verlangsamt.
Der daraus resultierende Stummfilm, seine aktuellste Arbeit, wird von einer Live-Lesung von Benning begleitet, in der er den handschriftlichen Text liest, der als Fliesstext den Original-Film durchläuft. Es handelt sich hierbei um ein Reisetagebuch seines Roadtrips durch die USA. Die gesamte Arbeit erforscht die Beziehungen zwischen Bild, Text und Ton, wobei das Augenmerk insbesondere auf die kulturelle Landschaft des amerikanischen „Way of Life“ gelegt wird. Claudia Slana beschreibt sein filmisches Anliegen folgendermaßen: „Das Filmbild nicht als direkte Repräsentation der Realität verstehen, sondern als eine ‚Illusion von Realität‘, als ein ‚Bedeutungsraster‘, das durch die Beteiligung des Zuschauers ständigen Transformationen unterworfen ist.“
USA 2010, Performance/Film, HD, Farbe, 58 Minuten, gefolgt von einer Lesung
James Benning, geboren 1942 in Milwaukee, Wisconsin, lebt und arbeitet in Val Verde, Kalifornien (USA). Seit den frühen 1970er Jahren hat Benning Filme gedreht, die das Erzählkino herausfordern und die wichtigsten Entwicklungen der Avantgarde-Tradition nachhaltig mitgeprägt haben. Benning ist Professor am California Institute of the Arts.
Kontakt: jbenning(at)calarts.edu