Das elektrische Paradies ist ein aleatorischer Film in sechs Teilen. Ein überlanger Filmkosmos zum Thema beschränkter Raum, in dem halluzinierte wie erinnerte Stadtlandschaften auftauchen, Gedankenspiele, Traumata, Textlandschaften vorbeirauschen, Selbstbegegnungen in Träumen, Wurmlöcher, durch die man in andere Zeiten und andere Realitäten gelangt, der Ich-Erzähler in seinem Refugium ein geisterhaftes Dasein fristet, die Idee einer hohlen Erde, böses Wasser, seltsame Materie, Peter Hein, der das Höhlengleichnis nacherzählt, ein filmisches Selbstportrait, das alles in palimzestartig übermalten Bildern, changierend zwischen konkretem und abstraktem Sehen.
„Etwa 1986 habe ich angefangen, auf Super 8 und VHS zu drehen, seitdem entsteht ein stetig wachsendes filmisches Archiv dokumentarischer Aufnahmen, ein visuelles Notizbuch, aus denen ich Geschichten, oder auch nur Eindrücke, Erinnerungen, herausdestillieren kann. Im Grunde geht es nicht ums Filmemachen, sondern um die Arbeit in einem Zeitarchiv.
Der ‚Film des Lebens‘ bedeutet auch ein immerwährendes Anrennen gegen das Festgefügte, das unbarmherzig Unveränderbare einer Filmkopie. Eine klassische ‚Work in Progress‘-Haltung, bei der immer mal wieder ein Film herauskommt, die eigentliche, tägliche Arbeit aber unsichtbar bleiben muss, weil sie das Material ständigen Veränderungen unterwirft, in dem Versuch, den FILM am Leben zu halten.“
Michael Busch
Die sechs Teile Night Now, Nacht/Träume,Halluzinationen/Berlin/
Album, Winterfest/Gartenfilm, Gedanken/Landschaften und Die Welt
Höhle werden in zufälliger, vor jedem Screening neu festgelegter Reihenfolge gezeigt.
Deutschland 2009, Super 8, 16mm, 35mm, Video VHS, Hi8, DV und HD auf HDV, Farbe und Schwarzweiß, 210 Minuten
Buch, Regie, Musik, Schnitt, Produktion: Michael Busch
Kamera: Michael Busch, Ernst Kubitza, Marcus Winterbauer
Produktion: Alex Engel
Produktionsassistenz: Carina Fischer
Sound Design & Mischung: Jochen Jezussek
Darsteller: Michael Busch, Alex Engel, Charlotte Engel, Romy Engel, Volker Deutschmann, Bernhard Dropmann, Peter Hein, Ursula Hellmuth, Lars Löllmann, Simone Müller, Karla Schieferstein, Ralf Stier, Birgit Wentsch.
Michael Busch, geboren 1965, lebt und arbeitet in Berlin. Filme (Auswahl): 1988: Drop Out (Forum 1989); 1994: A way A Lone A Last (Forum 1995); 1996: Words for Windows (Forum 1996); 1998: Hyperbooks (1998); 1999: Virtual Vampire (Forum 1999).
Kontakt: info@luxusberlin.de