Noch einmal kehrt Glauber Rocha zum Schauplatz seines berühmtesten Films Deus e o Diabo na Terra do Sol (Gott und Teufel im Land der Sonne, 1964) zurück: in die Steppenlandschaft des Sertão und zu Antonio das Mortes, dem Killer der Cangaceiros. Wieder hat ihn ein Großgrundbesitzer engagiert, um mit den lästigen Banditen und den religiösen Fanatikern aufzuräumen. Doch Antonio wechselt die Seite und wird vom Handlanger des Unterdrückers zum Helfer der Unterdrückten.
Für Glauber Rocha ist die auf der Legende von St. Georg, dem Drachentöter, basierende Geschichte ein Sinnbild für die brasilianische Militärdiktatur, die 1968/69 ihre repressivste Form annahm. Unscheinbare Szenen verweisen darauf, aber auch Ausbrüche der Gewalt. Der "Drache des Bösen" steht hier für den Großgrundbesitzer wie für die regierenden Generäle. Formal geht Glauber Rocha dabei neue Wege. Statt der Dynamik des rasch wechselnden Bildschnitts verwendet er hier die Technik langer Plansequenzen: Er will die Reflexion des Zuschauers auf die Aktionen innerhalb eines Bildes lenken. Brasiliens selbst zur Legende gewordener Regisseur erreicht damit einen neuen Höhepunkt seiner Kunst.
Peter B. Schumann
Glauber Rocha, geb. 1939 in Vitória da Conquista, Bahia, Brasilien. Wortführer und wichtigster Regisseur der Erneuerungsbewegung des Cinema Novo. Filme seit 1957, u.a. Deus e o Diabo na Terra do Sol (1964), Terra em Transe (1967), A Idade da Terra (Forum 1980). Rocha starb 1981 in Rio de Janeiro.
Produktion: Mapa Filmes, Rio de Janeiro
Buch: Glauber Rocha
Kamera: Affonso Beato, Ricardo Stein
Darsteller: Maurício do Valle, Odete Lara, Othon Bastos, Hugo Carvana, Jofre Soares, Lorival Pariz, Rosa Maria Penna, Emanuel Cavalcanti
Format: 35 mm, Farbe
Länge: 95 Minuten
Sprache: Portugiesisch