Der Cheonggye-Fluss zieht sich durch das Zentrum von Seoul. Heute ein populäres innenstädtisches Erholungsgebiet mit klarem Wasser, Spazierwegen und Grünpflanzen, war der Cheonggyecheon noch vor acht Jahren ein verdrecktes Rinnsal unter einer verkehrsreichen Schnellstraße. In den Jahren nach dem Abzug der japanischen Besatzung und während des Koreakrieges hatten sich in einem Teil des Areals um den Fluss Altmetallgeschäfte niedergelassen, die den Kriegsschrott verwerteten und ein Fundament für den wirtschaftlichen Aufschwung des Landes legten. Mit der Renaturalisierung des Flusses ist die Gegend nun von Gentrifizierung bedroht.
In Cheonggyecheon Medley verbeugt sich der Künstler Kelvin Kyung Kun Park vor der Tradition dieses Viertels. Ein wiederkehrender Alptraum und ein Brief an den verstorbenen Großvater, der einen Metallbetrieb leitete, sind die Aufhänger seines komplexen, durchdachten und vielgestalten Dokumentarfilms. Schließlich verweilt er aber vor allem bei den Menschen, die das Metall bearbeiten: Gießer, Fräser, Schweißer usw., und lässt uns in geduldiger Beobachtung erfahren, dass das Eisen die Handwerker nicht minder prägt als die Handwerker das Eisen. Mit seinem ersten Kinofilm hat Park einen dokumentarischen Markstein gesetzt. (Christoph Terhechte)
Kelvin Kyung Kun Park, geb. 1978 in Seoul, Republik Korea, schloss ein Design-Studium an der University of California in Los Angeles, sowie ein Film- und Videostudium am California Institute of the Arts ab. Zu seinen Arbeiten zählen Zeichnungen, Skulpturen, Filme und Installationen. Cheonggyecheon Medley ist sein erster langer Dokumentarfilm und ist Teil des multimedialen Cheonggyecheon Medley Project.
Produktion: Flying Studio, Seoul
Buch, Kamera: Kelvin Kyung Kun Park
Format: MiniDV, Farbe
Länge: 79 Minuten
Sprache: Koreanisch