Stein für Stein baut Imrich fast ganz allein an dem kleinen Haus für seine Tochter Eva. Aber für Eva, die kurz vor ihrem Schulabschluss steht, ist ein möglicher Einzug ungefähr so attraktiv wie eine Haftstrafe in einem Gefängnis, an dem sie selbst mitbaut. Sie hat ganz andere Zukunftspläne. Ihr mürrischer, geiziger und herrschsüchtiger Vater hat schon Evas Schwester Jana verstoßen, nachdem diese mit einem Filou durchgebrannt war, von dem sie nun drei Kinder hat. Eva wird deshalb doppelt gut bewacht, aber es gelingt ihr trotzdem, sich kleine Freiheiten zu nehmen: ein paar Tage Schule schwänzen, Nebenjobs für den ersehnten Trip nach London und eine Affäre mit einem älteren Mann, von dem sich herausstellen wird, dass er ihr Englischlehrer ist.
Ein Generationenkonflikt in einem Milieu, das bis in die Nebenfiguren hinein so dicht beschrieben ist, dass man seine Vorbilder bei Regisseuren wie Mike Leigh oder Ken Loach vermutet. Doch die Sprachlosigkeit und einzementierten Gefühle der Elterngeneration spiegeln hier auch die prägende Erfahrung und persönliche Bewältigung radikalen gesellschaftlichen Wandels. Damit wird Zuzana Liovás Spielfilm zu einem bemerkenswerten Beispiel für junges, intelligentes Kino aus Osteuropa. (Anna Hoffmann)
Zuzana Liová, geb. 1977 in Žilina, studierte an der Academy of Music and Performing Arts (VŠMU) in Bratislava. Neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin arbeitet sie als Cutterin, Dramaturgin und seit 2007 auch als Dozentin an der VŠMU.
Produktion: Fog’n’Desire Films s.r.o., Prag; Samastinor a.s., Prag; Ceská televize / Tschechisches Fernsehen, Prag; Sokol Kollar spol. s r.o., Bratislava; Rozhlas a televízia Slovenska / Slowakisches Fernsehen, Bratislava
Buch: Zuzana Liová
Kamera: Jan Baset Střítežský, Juraj Chlpík
Darsteller: Judit Bárdos, Miroslav Krobot, Marián Mitaš, Taťjana Medvecká, Lucia Jašková, Marek Geišberg
Format: 35mm, Farbe
Länge: 97 Minuten
Sprache der Festivalkopie: Tschechisch