Der Bürgermeister von Zemplinské fährt einen sehr gelben Sportwagen. Wenn er im Amt ist, parkt der Wagen in der immer gleichen Position und strahlt, einem Scheinwerfer gleich, Licht auf die ansonsten recht finstere Bühne des kleinen Dorfes. Der Wagen gehört wie die kommunalen Lautsprecher aus sozialistischer Zeit und die aggressiv gemusterten Kleider seiner Sekretärin zu den wichtigsten Requisiten im Kampf des ehemaligen Generals gegen das Unausweichliche, gegen das allmähliche Aussterben des Dorfes durch Vergreisung und Entvölkerung. Kühn scheucht der Bürgermeister die heiratsmuffelige Generation der Mittdreißiger hinter den Gardinen hervor, damit sie pünktlich zu den straff organisierten Tanzveranstaltungen erscheinen. Das Ziel seiner bizarren Investitionen in die Zukunft von Zemplinské verheimlicht er nicht. Mit feinem Sinn für ländliche Exzentrik beobachtet Erika Hníková über längere Zeit das Treiben im Dorf, wobei sie viel Sympathie für den passiven Widerstand der Bürger gegen den demografischen Terror entwickelt. Ihr Blick auf die Häuser der Region legt nahe, dass etwa auffallend gestaltete Fassaden, erst recht die wirklich mutigen Inneneinrichtungen, auch etwas mit dem Selbstschutz des Individuums zu tun haben könnten. (Dorothee Wenner)
Erika Hníková, geb. 1976 in Prag, studierte Dokumentarfilmregie an der tschechischen Filmhochschule FAMU. Nesvatbov ist ihr dritter langer Dokumentarfilm.
Produktion: endorfilm s.r.o., Prag
Koproduktionen: Ceská Televize, Prag; Slovenska Televízia, Bratislava; i/o post, Prag
Buch: Erika Hníková
Kamera: Jiří Strnad
Format: D-Cinema, Farbe
Länge: 72 Minuten
Sprachen: Slowakisch, Tschechisch