SALON POPULAIRE (KUNSTSAELE BERLIN)
Eröffnung Mittwoch 09.02. 18:00-21:00
Täglich 11:00-20:00
In den westlichen Industrieländern sind die Formen des Kollektiven und der Kollektivierung von den jüngsten ökonomischen Entwicklungen grundlegend verändert worden. In den vergangenen Jahren hat in Brasilien der Einfluss der Arbeiterbewegungen immer wieder Eingang in künstlerische Produktionen gefunden, vor allen Dingen im Kontext von Theater und Kino. In Wendelien van Oldenborghs neuer Arbeit bilden die großen Fabrikstreiks, die in den späten 1970er Jahren in in São Paulo stattfanden, den Hintergrund, vor dem die heutigen Arbeitsbedingungen einer kritischen Betrachtung unterzogen werden und die Frage gestellt wird, welchen Auswirkungen diese auf zeitgenössische Entwürfe des ‚Selbst’ haben. Wie in ihren früheren Arbeiten bildet auch hier die Basis ein Beziehungsgeflecht zwischen Frauen, Arbeit, Öffentlichkeit und kultureller Produktion.
Pertinho de Alphaville entstand in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Frauen, die in verschiedenen Positionen in einer Jeans-Fabrik in der Nähe von Alphaville, São Paulo, tätig sind, sowie einem Mitglied des Teatro Oficina. Ihre Geschichten, Lesungen und Performances wurden in einem gemeinsamen Prozess vor Ort im Teatro Oficina und der Wearplay Fabrik gedreht. Videomaterial aus dieser aktiven Begegnung wurde schließlich auf Dias übertragen und zu einer Montage aus aufeinander bezogenen Dialogen und Szenen geschnitten. Eine hierfür entworfene Architektur erweitert diese Begegnung auf den Ausstellungsraum.
Die Künstlerin Wendelien van Oldenborgh lebt und arbeitet in Rotterdam. Zu ihren jüngsten Arbeiten zählen (u.a.): Lina Bo Bardi: The Didactic Room (Van Abbemusem, Eindhoven 2010), Après la reprise, la prise (Contour Mechelen 2009) Instruction, 2009, Lecture/Audience/Camera, 2008, No False Echoes, 2008, Maurits Script, 2006. Ihre Arbeiten wurden in den letzten Jahren u.a. bei der Generali Foundation, Wien, Stedelijk Museum Amsterdam, Muhka Antwerp,en A Space Gallery Toronto, Art Sheffield, ICA London, bei den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen und der Istanbul Biennale 2009 gezeigt.
Brasilien/Niederlande 2010; Länge: 20 Minuten; Format: Architektur mit Diaprojektion auf HD-Video gefilmt und auf Dias übertragen; Sprache: Portugiesisch mit separat projizierten englischen Untertiteln; Mit den Stimmen von: Lilian Quela dos Santos, Claudia Yammine, Ana Lucia Vieira de Moraes, Rosemary Paiva, Ana Teresa de Silva Riquena, Consuelo Luna, Maria de Fatima Alves de Oliveira, Mirian da Silva Vasconcelos, Sandra Soares Prata e Fernanda Bouchat; Kamera: Heloisa Passos; Ton: Tiago Bittencourt; Make-up: Rosemary Paiva; Architektur: Milica Topalovic; Co-produziert von: 29th Biennial of São Paulo; mit Unterstützung durch The Netherlands Foundation for Visual Arts, Design and Architecture (Fonds BKVB); Courtesy the artist and Wilfried Lentz Gallery, Rotterdam