Michael Pilz’ epischer Dokumentarfilm erzählt in zwei Teilen vom Leben in einem Bergdorf in der Steiermark. „Wenn man sich ein bisschen auf diesen Film einlässt, zieht er einen bald in einen eigenen Kosmos hinein; man kann ihn zu jenen Werken rechnen, die einen wieder neu sehen und hören lehren.“ (Ulrich Gregor, Forum 1983)
„Nimm das, was vor dir ist, so wie es ist, wünsche es nicht anders als es ist. Sei einfach da.“ Dieser dem Film vorangestellte Spruch von Laotse ist programmatisch für das offene Konzept von Michael Pilz, das nicht soziologisch motiviert ist. Sein fast fünfstündiger filmischer Essay war ein Meilenstein für das unabhängige Dokumentarfilmschaffen. Außergewöhnlich ist er bis heute aufgrund seines ästhetischen Eigensinns und der freien Form, einer Mischung aus teilnehmender Beobachtung, selbstreflexivem Offenlegen der Präsenz des Filmemachers und seiner Verfahren, dem kontrapunktischen Einsatz von Ton und kommentierenden Texten aus dem Off, von Laotse über die Bibel bis zu Stanislaw Lem. Der Film zeigt das Pflügen am Steilhang als gemeinsame Anstrengung von Mensch und Tier. Pilz fragt einen Bauern, wo er sich denn für eine Aufnahme am besten hinstellen wolle. Himmel und Erde ist Zeitdokument und modernes Kino zugleich. (Birgit Kohler)
Michael Pilz, geb. 1943 in Gmünd, Österreich, ist als Filmemacher, Kameramann, Autor und Produzent tätig. Er lehrt an Universitäten und Filmhochschulen in Österreich und Deutschland. Der Film wurde 2006 von Michael Pilz restauriert. Das Österreichische Filmmuseum hat 2009 eine DVD-Edition zu Himmel und Erde und ein Buch über Michael Pilz publiziert.
Produktion: Michael Pilz Filmproduktion, Wien
Kamera: Michael Pilz
Zusätzliche Kamera: Helmut Pirnat, Wolfgang Simon, Moritz Gieselmann
Format: 35mm, Farbe
Länge: Teil I, „Die Ordnung der Dinge“: 142 Minuten
Teil II, „Der Lauf der Dinge“: 155 Minuten
Sprache: Deutsch/Steirischer Dialekt