Gegen Ende ihres Militärdienstes erhalten junge Israelis die Gelegenheit, verpasste Schulabschlüsse nachzuholen. Drei Wochen am Stück steht Staatsbürgerkunde auf dem Programm. In Uniform und das Gewehr stets in Reichweite wird über Pluralismus, Diskriminierung, Menschenrechte, das komplexe Selbstverständnis des jüdischen Staates und den israelisch-palästinensischen Konflikt diskutiert. Nüchtern beobachtet die Kamera die hitzigen Debatten, in denen erschreckend unversöhnliche Ansichten zutage treten. An eine Zweistaatenlösung, die Möglichkeit einer friedlichen Koexistenz, glaubt hier im Unterschied zum liberaleren Lehrer niemand. Araber sind ausnahmslos Terroristen, denen keinerlei Rechte zugestanden werden. Wer widerspricht, wird als „Leftist“ beschimpft.
Ohne Frage sind die Haltungen der jungen Soldaten von den Erfahrungen und Diskursen in der Armee geprägt, die ihre Positionen verhärtet und jegliches Differenzierungsvermögen abhandenkommen lassen haben. Bedenkt man jedoch, dass in Israel fast alle die Institution Militär durchlaufen, wird das Klassenzimmer zum Mikrokosmos der Mehrheitsgesellschaft. Vielleicht rückt ja das Leben jenseits der Kasernentore ein paar Dinge wieder gerade. (Hanna Keller)
Silvina Landsmann, geb. 1965 in Buenos Aires, studierte am Fachbereich Film der Universität von Tel Aviv. Neben ihrer Tätigkeit als Regisseurin unterrichtet sie Dokumentarfilm an der Kinemathek von Tel Aviv.
Produktion: Comino Films, Tel Aviv
Kamera: Silvina Landsmann
Format: DigiBeta, Farbe
Länge: 68 Minuten
Sprache: Hebräisch