In der Krise macht man Freunde. Iwai Shunji hat die Menschen um sich versammelt, die ihm nach dem Tsunami vom 11. März 2011 bedeutsam wurden, und mit ihnen lange Gespräche geführt. Kontrovers kreisen sie um Politik und Wissenschaft, Eigennutz und Altruismus, Geld und Verantwortung, um den Verzicht auf die Atomenergie. So begegnen wir einer jungen Aktivistin in Schuluniform, sprechen auf Skype mit der malaysischen Regisseurin Tan Chui Mui und erfahren, dass die Zahl der Selbstmörder in Japan so hoch ist wie die der Teilnehmer am Tokio-Marathon. Zahlreiche Filmemacher haben angesichts der Katastrophe ihre aktuellen Projekte verschoben und sind mit der Kamera in die Region Tohoku gefahren. Manche begnügten sich damit, die steigenden Werte auf ihren Geigerzählern zu filmen. Auch Iwai zieht es gemeinsam mit der Schauspielerin Matsuda Miyuki in das Gebiet, immerhin stammt er aus der unmittelbar betroffenen Hafenstadt Sendai in der Präfektur Miyagi. FRIENDS AFTER 3.11 hebt sich von vielen anderen Filmen jedoch dadurch ab, dass er den Versuch einer umfassenden Bestandsaufnahme unternimmt. Wo steht Japan? Was hat das Erlebte in jedem Einzelnen verändert? Welche Chancen hat ein radikales Umdenken? (Christoph Terhechte)
Iwai Shunji, geb. 1963 im japanischen Sendai (Präfektur Miyagi), studierte an der Yokohama National University. Er drehte ab 1988 zunächst Fernsehfilme und Musikvideos, seine ersten Spielfilme in den 90er Jahren. Seither ist er als Drehbuchautor, Regisseur und Komponist von Filmmusik tätig.
Produktion: Rockwell Eyes Inc., Tokio
Kamera: Tsunoda Shinichi, Kanbe Chigi
Format: HD, Farbe
Länge: 120 Minuten
Sprache: Japanisch