Ein Unternehmen aus Frankreich baut in der Wüste des Tschad eine asphaltierte Straße. Das französische Leitungspersonal, die afrikanischen Mitarbeiter sowie Fahrer, Küchen- und Reinigungskräfte leben während der Bauarbeiten in drei verschiedenen Camps. Die Baustelle zieht Bewohner der umliegenden Dörfer an, die Arbeit suchen. Außerdem wandern Nomaden mit ihren Herden durch das Buschland.
Road to nowhere, könnte man denken, so weit und endlos scheint die Wüstenlandschaft. Doch nicht wohin die Straße führt, sondern was sie an Vor- und Nachteilen mit sich bringt, ist hier die Frage. In welchem Maße verändert das Straßenbauprojekt das Leben der Bevölkerung? Wie lebt, wohnt und arbeitet man auf der Baustelle? Wie im Dorf? In ausgesuchten Bildern, anhand von genauen Beobachtungen und den Aussagen von Arbeitern und Anwohnern entdeckt dieser Film die Wüste als Lebensraum, die Baustelle als Soziotop und die Barackensiedlungen als Klassengesellschaft – völlig unterschiedliche Lebensrealitäten und -standards in direkter Nachbarschaft. Die Kategorie Fortschritt erweist sich als ambivalent. Ohne Wertung und Off-Kommentar entsteht allein mit filmischen Mitteln eine komplexe Topografie des Ortes. (Birgit Kohler)
Clémence Ancelin, geb. 1981 in Tours (Frankreich), studierte zunächst Videokunst an der Kunsthochschule in Dijon und anschließend Film an der Universität Paris I. Ihre seither entstandenen Videoarbeiten sind u.a. auf Filmfestivals und in Ausstellungen gezeigt worden. HABITER / CONSTRUIRE ist ihr erster abendfüllender Film.
Produktion: Fin Avril, Paris; L’Outil, Blois
Kamera: Clémence Ancelin
Format: HD, Farbe
Länge: 117 Minuten
Sprachen: Arabisch, Französisch