In noch rascherer Folge als ihr Vater Gijs die Freundinnen wechselt Hemel die Partner beim Sex. Seit dem Tod der Mutter leben Vater und Tochter in einer eigenartig vertraulichen, bisweilen arg intimen Beziehung, die keine Verbindlichkeit in ihren jeweiligen Affären duldet. Als Gijs auf einer Party seiner Freundin Emma den Laufpass gibt, ist Hemel der heimliche Triumph wohl anzumerken. Um so erschütterter reagiert sie, als der Vater sich ernsthaft verliebt und Sophie, die „neue Mutter“, wie Hemel sie abfällig nennt, bei den beiden einziehen soll. HEMEL wirft einen schrecklich genauen, traurig-empathischen Blick auf das Leben einer aufgewühlten jungen Frau, die ihre Sexualität zur Provokation einsetzt, aggressiv und polemisch, am Ende aber vor allem destruktiv gegen sich selbst. Das Debüt der niederländischen Regisseurin Sacha Polak spielt mit den Assoziationen, die der Name seiner Hauptfigur auslöst: Der Himmel ist nicht immer blau in diesem Film, der mit einem wohlüberlegten Farbkonzept die atmosphärischen Schwankungen im Dasein eines fragilen Menschen registriert. Wolkig bis trüb mit gelegentlichen Aufheiterungen, häufig gewittrige Schauer. (Christoph Terhechte)
Sacha Polak, geb. 1982 in Amsterdam, absolvierte ein Studium an der Netherlands Film and Television Academy sowie eine Regieausbildung am Binger Filmlab in Amsterdam. HEMEL ist ihr erster abendfüllender Spielfilm.
Produktion: Circe Films, Amsterdam; VPRO Television, Hilversum; Jaleo Films, Tomares/Sevilla; Bella Cohen Films, Amsterdam
Buch: Helena van der Meulen
Kamera: Daniël Bouquet
Darsteller: Hannah Hoekstra, Hans Dagelet, Rifka Lodeizen, Mark Rietman, Barbara Sarafian
Format: 35 mm, Farbe
Länge: 80 Minuten
Sprache: Niederländisch