Es liegt Schnee. Die Schafhirten Carole und Pascal sind mit drei Eseln, vier Hunden und 800 Schafen in der französischen Schweiz unterwegs. Entlang von Schnellstraßen, Bahngleisen, Vorstadthäuschen, Industriezonen, quer über Felder und durch Wälder. Sie treffen auf Anwohner, auf befreundete Bauern und auf solche, die keine Schafe über ihre Wiesen ziehen lassen wollen. Sie schlafen im Freien, wärmen sich am Feuer und waschen sich im Bach.
Wenn Natur und Kultur aufeinandertreffen kann das so aussehen: Ein Schaf auf der Veranda eines Reihenhäuschens. Eine Austernmahlzeit am winterlichen Lagerfeuer. Eine riesige Schafherde neben der lärmenden Autobahn oder in einer Retortensiedlung. Dieser schön fotografierte und mit hellhörigem Ton ausgestattete Film situiert Metier und Lebensform des Schäfers, die wie aus der Zeit gefallen zu sein scheinen, in einer sich wandelnden Umgebung. Die Strapazen, die harte Arbeit und das stille Glück der Schäfer, die Blicke, Körper und Bewegungen der Tiere, das Geschäftsinteresse des Züchters und die Reaktionen von Passanten stehen nebeneinander und lassen ein Bild jenseits des Mythos vom idyllischen Schäfer-Dasein entstehen, ohne diesen zu entwerten. (Birgit Kohler)
Manuel von Stürler, geb. 1968 in Lausanne, studierte Posaune an der Musikakademie in Neuchâtel sowie an der Musikschule für Jazz und Zeitgenössische Musik in Lausanne. Seither spielt er in zahlreichen Ensembles und ist als Komponist und Musiker im Theaterbereich tätig. HIVER NOMADE ist sein erster abendfüllender Film.
Produktion: Louise Productions, Lausanne; Radio Télévision Suisse, Genf; SSR-SRG idée suisse, Bern; Arte G.E.I.E., Straßburg
Buch: Claude Muret, Manuel von Stürler
Kamera: Camille Cottagnoud
Format: DCP, Farbe
Länge: 90 Minuten
Sprache: Französisch