Mehr als 90.000 in Japan lebende Koreaner emigrierten von den späten 50ern bis in die 70er Jahre nach Nordkorea, das Land, das ihnen Wohlstand, Gerechtigkeit und ein Ende der Diskriminierung verhieß. KAZOKU NO KUNI erzählt von einem, der für kurze Zeit zurückkehrt. Nach 25 Jahren sieht Sonho seine Familie in Tokio wieder, weil ihm gestattet wurde, sich dort einer Operation zu unterziehen. Im Mittelpunkt des Films steht Sonhos jüngere Schwester Rie. Sie ist unschwer zu erkennen als Alter ego der Regisseurin selbst. In ihren Dokumentarfilmen DEAR PYONGYANG und SONA, THE OTHER MYSELF hat Yang Yonghi die eigene Geschichte erzählt: Im Alter von sechs Jahren musste sie erleben, wie ihre drei älteren Brüder die Familie für immer in Richtung Pjöngjang verließen. Es fällt schwer, sich der emotionalen Komponente der Geschichte zu entziehen. Doch die Regisseurin legt den Fokus nicht auf Melodramatik. Ihr geht es um zwei Menschen, die der Lauf der Geschichte mit extrem unterschiedlichen Perspektiven ausgestattet hat. Während Sonhos Weg vorgezeichnet ist, erkennt Rie, dass ihr alle Möglichkeiten offenstehen. Auch die, gegen die eigene Familie zu rebellieren. (Christoph Terhechte)
Yang Yonghi, geb. 1964 in Osaka, Japan, studierte Koreanische Literatur in Tokio sowie Medienwissenschaft in New York. Seit 1995 dreht sie Dokumentarfilme, darunter DEAR PYONGYANG (Forum 2006) und SONA, MO HITORI NO WATASHI (Forum 2010). KAZOKU NO KUNI ist ihr erster abendfüllender Spielfilm.
Produktion: Star Stands, Tokio; Slow Learner, Tokio
Buch: Yang Yonghi
Kamera: Toda Yoshihisa
Darsteller: Ando Sakura, Iura Arata, Yang Ik-june, Miyazaki Yishiko, Tsukayama Masane
Format: HD, Farbe
Länge: 100 Minuten
Sprachen: Japanisch, Koreanisch