Am 11. März 2011 besiegelte der Tsunami die Existenz der Kleinstadt Futaba in der japanischen Provinz Fukushima. Ein großer Teil des Ortes wurde vom Meer verschluckt. Am Tag darauf traf nuklearer Fallout von dem drei Kilometer entfernten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi die Überreste des Ortes. 1400 Einwohner von Futaba werden in einer leerstehenden Schule in einem Vorort von Tokio untergebracht. Unter ihnen als tragische Gestalt der Bürgermeister, der seine Stadt verloren hat. Verzweifelt sucht er die Gemeinde zusammenzuhalten, Optimismus zu verbreiten, zu verstehen, was geschehen ist. Ein ehemals enthusiastischer Befürworter der Atomenergie, der erleben muss, wie die Opfer abgespeist werden mit absurden Floskeln, endlosen Entschuldigungen ohne Substanz, orientierungsloser Hinhaltepolitik. Wir erleben Absurditäten wie ein zur Aufheiterung organisiertes, spärlich besuchtes Wrestling Match, aber auch entsetzliche Momente wie eine in Hektik untergehende Abschiedszeremonie in der verwüsteten Stadt, die für staatlich sanktionierte zwei Stunden besucht werden darf. Respektvoll hat sich Funahashi Atsushi in Nuclear Nation Menschen genähert, deren Leben plötzlich und auf unabsehbare Zeit stillsteht. (Christoph Terhechte)
Funahashi Atsushi, geb. 1974 in Osaka, studierte Filmwissenschaft an der Universität Tokio sowie Regie an der School of Visual Arts in New York. Neben seiner Arbeit als Filmemacher schreibt er für verschiedene japanische Film- und Kunstmagazine. Im Forum mit BIG RIVER (2006) und DEEP IN THE VALLEY (2009).
Produktion: Documentary Japan, Tokio; Big River Films, Tokio
Kamera: Funahashi Atsushi, Yamazaki Yutaka
Format: HD, Farbe
Länge: 145 Minuten
Sprache: Japanisch