1992 werden zwei Menschen auf einem Feld nahe der deutsch-polnischen Grenze erschossen. Die Umstände, die zum Tod von Grigore Velcu und Eudache Calderar führten, wurden bis heute nicht aufgeklärt. Offiziell handelte es sich um einen Jagdunfall, eine tragische Verwechslung mit Wildschweinen. Zu einer Verurteilung der Jäger kam es nie, der sich über Jahre schleppende Prozess, in dem entscheidende Fragen nicht verfolgt wurden, endete mit einem Freispruch.
Knapp 20 Jahre später führt Philip Scheffner die gründliche Ermittlung durch, die damals nicht stattfand. Er sucht die Angehörigen der Getöteten in Rumänien auf und lässt sie die Aussagen machen, die nie gehört wurden. Wie allen anderen Zeugen und Sachkundigen, die er erneut befragt, gibt er ihnen die Möglichkeit, ihre Statements anzuhören und zu überdenken – anders als die gängige Praxis, die einmal gemachte Aussagen zum Fakt erhebt.
So unterwirft Scheffner nicht nur den Fall einer filmischen Revision, sondern auch das eigene Medium. Mit sorgsamer Handhabe von Material und Zeugnissen und zunehmend beklemmender Dichte webt er ein Netz aus Landschaft, Erinnerung, Akten und „deutschen Zuständen“. (Hanna Keller)
Philip Scheffner, geb. 1966 in Homburg an der Saar, lebt und arbeitet als Künstler und Filmemacher in Berlin. Zusammen mit Merle Kröger betreibt er die Produktionsplattform Pong. Im Forum mit THE HALFMOON FILES (2007) und DER TAG DES SPATZEN (2010).
Produktion: Pong, Berlin; Blinker Filmproduktion, Köln; Worklights Media Production, Werkleitz; ZDF/Arte, Mainz
Buch: Merle Kröger, Philip Scheffner
Kamera: Bernd Meiners
Format: 35 mm, Farbe
Länge: 106 Minuten
Sprachen: Deutsch, Rumänisch, Romani
Foto: © Svenja L. Harten / pong