WHITEONWHITE: ALGORITHNICNOIR ist ein Experimentalfilm, der endlos weiterläuft, ohne sich jemals auf die gleiche Weise zu wiederholen. Er wird live geschnitten, von einem speziell für diesen Zweck geschriebenen Computerprogramm, und erweitert die Grenzen dessen, was Kino sein kann; seine sich ständig verändernde Narration basiert auf einer Mischung aus algorhitmischer Logik und Zufall. Die Geschichte jedes Screenings erzählt – wenn auch in je abgewandelter Form – von der Überwachung eines Mannes namens Holz, der in einer futuristischen Metropole, City A, einen Job bei der Method Oil Well Cementing Company antritt. Erzählerstimmen und Dialoge modellieren die Narration – Telefongespräche, Tonbandaufnahmen, Bruchstücke eines Bewerbungsgespräches zwischen Holz und seinen zukünftigen Arbeitgebern, distanzierte Beobachtungen über Holz‘s verwirrendes Umfeld und eine weibliche Erzählerin, die verschiedene Belastungen beschreibt, denen die Einwohnern von City A ausgesetzt sind: eine seltsam manipulierte Zeitmessung, Sprachrationierung, Selbstmordstatistiken und industriell hergestelltes Trinkwasser. All diese assoziativen Segmente lassen nur einen Schluss zu: Holz wird von Kräften manipuliert, die sich jenseits seiner Kontrolle befinden.
Auch die Filmemacher haben eine Teil ihrer Kontrolle abgegeben – an eine Entität, die sie als ‚Zufalls-Maschine‘ bezeichnen. Der Computer, auf dem WHITEONWHITE: ALGORITHNICNOIR abläuft, ist mit über 3000 Film- und Videoclips befüllt, 70 Voiceovers und Konversationen und 150 Musikstücken. Jede Konversation wird in voller Länge abgespielt, während die Maschine Szenen auf Basis von Metadaten-Abfragen zusammenstellt, die nach bestimmten Schlagwörtern sucht, die in die Medien eingebettet sind. WHITEONWHITE: ALGORITHNICNOIR wird auf eine Kinoleinwand projiziert. Zusätzlich zu dieser großformatigen Projektion befindet sich ein Monitor im Kinoraum, der die Stichworte und Indizes zeigt, die jeden Clip vom Server aufrufen – zum Beispiel „weiß, einsam, Turm, Winter, Zukunft... Rakete“ – und so die Echtzeit-Montage generieren.
Eve Sussman, 1961 in England geboren, lebt heute in Brooklyn, New York. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen Film- und Videokunst, Bildhauerei und Fotografie. Sie besuchte das Robert College in Istanbul, die University of Canterbury und das Bennington College. Sie ist die Gründerin der Rufus Corporation, eine Gruppe von Performern, bildenden Künstlern und Musikern, die u.a. an The Rape of the Sabine Women (2006) und 89 Seconds at Alcázar (2004) sowie an zahlreichen Foto- und Videoinstallationen zusammen gearbeitet haben.
Format: HD Video
Länge: ∞