Cesar Oiticica Filhos Found-Footage-Dokumentarfilm widmet sich Hélio Oiticica (1937–1980), einem der bedeutendsten brasilianischen Künstler des 20. Jahrhunderts und Onkel des Filmemachers. Der Film verzichtet auf Kommentar und Interviews und lässt stattdessen in Film- und Tonarchivaufnahmen Oiticica selbst zu Wort kommen. Aus den Zeugnissen des Künstlers erfahren wir so etwas über Oiticicas künstlerische Entwicklung und seine umfassenden politischen und ästhetischen Interessen: über seine modernistischen Gemälde und Skulpturen der 1960er-Jahre, die Quasi-cinemas und Dia-Environments der 1970er-Jahre, über die Favelas und das urbane Leben von Rio, New York und London, über Samba-Schulen und die Tropicália-Bewegung, die von Oiticica losgetreten wurde, heute aber vorwiegend mit Musikern wie Caetano Veloso und Gilberto Gil in Verbindung gebracht wird. Die rhythmisch montierten Bilder illustrieren die Erzählungen des Künstlers nicht einfach nur, sondern stellen sie in neue Zusammenhänge und gehen weit über sie hinaus. Entstanden ist so das gewagte und komplexe Porträt eines Künstlers, bei dem Arbeit und Leben (Homosexualität und Drogen eingeschlossen) einander bedingen und verwandeln. (Marc Siegel)
Cesar Oiticica Filho, geb. 1968 in Rio de Janeiro, absolvierte eine Journalismus-Ausbildung und studierte an der New York Film Academy. Seither ist er als Künstler im Bereich Malerei und Fotografie, als Ausstellungskurator und als Filmemacher tätig. HÉLIO OITICICA ist sein erster abendfüllender Dokumentarfilm.
Produktion: Guerrilha Filmes, Rio de Janeiro
Buch: Cesar Oiticica Filho
Kamera: Felipe Reinheimer
Darsteller: Zé Celso Martinez Corrêa, Acauã Sol, Ana Guilhermina, Ana Tavares
Format: 35 mm, Farbe & Schwarzweiß
Länge: 94 Minuten
Sprachen: Portugiesisch, Englisch