Ein Mädchen im Teenageralter, ein achtjähriger Junge und ein Vater, der plötzlich nicht mehr da ist. Als die 14-jährige Myrto erfährt, dass ihr Vater vor seinen Schulden geflohen ist, kidnappt sie den Sohn von dessen Geschäftspartner, den sie für die Pleite der väterlichen Schreinerei verantwortlich macht. In den Gängen der Werkstatt, wo sie ihr Opfer zwischen Stapeln aus Fichten-, Eichen- und Ebenholz versteckt, kommen Erinnerungen hoch. War es damals wirklich besser? Zunehmend verzweifelt wartet Myrto auf ein Lebenszeichen ihres Vaters und entwickelt einen perfiden Sadismus gegen ihren jungen Gefangenen.
Mit präzisen Bildern und einer protokollartigen Dramaturgie, die sich mit Thriller-Motiven mischt, porträtiert Thanos Anastopoulos eine Gesellschaft, deren Protagonisten vor ihrer Verantwortung davonlaufen. Da sind die Symbol gewordenen Bilder der Krise: Schwarzhandel, Rechnungen, die nicht bezahlt werden können, Molotow-Cocktails in den Straßen. Dazwischen kontrastieren die warmen Farben des Holzes mit dem sozialen Egoismus der Umwelt. Die Krise schickt ihre Kinder ins moralische Niemandsland. Doch man ahnt, dass das Generationenverhältnis bereits vorher in Schieflage geraten ist. (Bernd Buder)
Thanos Anastopoulos, geb. 1965 in Athen, studierte Philosophie in Ioannina und absolvierte ein Postgraduiertenstudium in Paris. I KÓri ist sein dritter Spielfilm. Im Forum 2008 mit DIORTHOSI.
Produktion: Fantasia Ltd., Athen; Mansarda Production, Triest
Buch: Thanos Anastopoulos, Vasilis Giatsis
Kamera: Elias Adamis
Darsteller: Savina Alimani, Aggelos Papadimas, Yorgos Symeonidis, Ieronymos Kaletsanos
Format: DCP, Farbe
Länge: 87 Minuten
Sprache: Griechisch