„What I really want to do is what I am doing now: perform“, so Jason Holliday in „seinem“ Porträt. Jason, schwarz, schwul und ein selbsterklärter Hustler, inszeniert sich, wird inszeniert, erzählt, erfindet, gesteht, behauptet und fordert heraus: die Kamera, das Filmteam, bestehend aus Shirley Clarke und Carl Lee (mit dem sie auch in „The Connection“ und „The Cool World“ zusammengearbeitet hat) und uns, die Zuschauer, mit unseren Vorstellungen von Identität und Wahrheit. In der Rezeption des Films wurde stets darauf hingewiesen, dass er weder als Dokumentarfilm, Phantasmagorie, Casting- oder Interviewaufnahme kategorisierbar sei. PORTRAIT OF JASON ist all das, und doch etwas anderes, ein exzessiver Dialog mit Kamera und Publikum. Nach seinem Anfangserfolg und Verleih durch die Filmmakers Coop war er nur als VHS, seit 2006 auch als DVD im Umlauf, die mit dem spekulativen Hinweis versehen publiziert wurde, dass die Unverfügbarkeit des Films als materialer Ausdruck seiner kategorialen Uneindeutigkeit zu verstehen sein könnte. Nun wurde PORTRAIT OF JASON endlich restauriert: „This is a picture I can save forever“ (Jason Holliday). (Nanna Heidenreich)
Shirley Clarke, geb. 1919 in New York. Nach einem Tanzstudium studierte sie Film am City College of New York. 1961 drehte sie ihren ersten abendfüllenden Spielfilm, THE CONNECTION, dessen Aufführung in den USA viele Jahre lang verboten war. Ab Mitte der 70er Jahre unterrichtete sie Film und Video an der University of California (UCLA). Shirley Clarke starb 1997 in Boston, Massachusetts.
Produktion: Shirley Clarke, New York
Kamera: Jeri Sopanen, Shirley Clarke, Carl Lee
Format: DCP, Schwarzweiß
Länge: 105 Minuten
Sprache: Englisch
Foto: © 1967 Shirley Clarke, mit freundlicher Genehmigung von Milestone Film