Naoshi ist ein rüstiger Mann von 79 Jahren, der sein Leben lang als Holzfäller und Zimmermann gearbeitet hat. Als 2011 der Tsunami Japan heimsuchte, geriet das Gebälk seines Hauses selbst dann nicht ins Wanken, als das Wasser bereits den zweiten Stock erreichte. Allerdings wurde sein Sohn von den Fluten mitgerissen und ertrank. Naoshi will nur noch eines: sein Haus an der gleichen Stelle wiederaufbauen, seinen Lebensabend dort verbringen und seines Sohnes gedenken. Doch seine Entschlossenheit wird auf die Probe gestellt: durch seine Frau, die nur aus Pflichtgefühl bei ihm bleibt; durch die Regionalbehörden und ihre Baurichtlinien; wohl auch durch seinen Körper, in dem ein Prostata-Tumor schwelt. Kaoru Ikeya verfolgt Naoshis Bauarbeiten über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr mit unfehlbarem Gespür dafür, wann er besser keine Fragen stellt und schweigt. Während die Jahreszeiten wechseln, die Trümmer verschwinden und neue Wurzeln wachsen, entfaltet sich dieses Porträt eines stoischen Mannes zu einer komplexen Studie über all die Zwiespälte, die der Wiederaufbau mit sich bringt – in Form familiärer Verpflichtungen, Traditionen und kommunaler Bestimmungen. (James Lattimer)
Kaoru Ikeya, geb. 1958 in Tokio, studierte Ästhetik und Kunsttheorie an der Doshisha Universität in Kioto. Seit 1989 realisierte er zahlreiche Fernsehdokumentarfilme. Sein erster abendfüllender Film EN'AN NO MUSUME wurde im Forum 2002 gezeigt.
Produktion: Ren Universe, Inc., Tokio
Kamera: Masaharu Fukui
Format: HDCAM, Farbe
Länge: 118 Minuten
Sprache: Japanisch
Foto: © Hiroko Masuike