Eine abgelegene Hütte inmitten einer Gruppe kleiner Bäume, dahinter ein Wald, der den Gipfel eines Berges bedeckt. Vier statische, halbstündige, jeweils vom selben Standpunkt aus gefilmte Einstellungen sind zu sehen: Frühling, Herbst, Winter, schließlich Sommer. Vogelgezwitscher, Nebel, Regen, Schnee, ein Sonnenuntergang. Immer wieder durchbricht eine Stimme die Stille und liest aus den Schriften des Technikfeinds und Terroristen Ted Kaczynski, dessen Hütte hier in einer Nachbildung zu sehen ist. Es geht um die Jagd als Überlebensmittel, um Vandalismus und selbstgebaute Bomben, um explosionsbedingte Verletzungen und mögliche Reue, um die Schönheit der Natur und die repressive Weltordnung.
Das Verhältnis von Bild und Text ist mal assoziativer, mal übereinstimmender, mal widersprüchlicher Natur. Faszination wird zu Abscheu, Empörung zu Identifikation. Zum Schluss nähern sich Text und Bild auf berückende Weise wieder einander an: Die Kraft der Sonne lässt nach, das Laub der Bäume verfärbt sich, und die Sinne sind geschärft – ganz so, wie Kaczynski es beschreibt: Ein gesteigertes, geradezu glückseliges Gefühl für die Natur stellt sich ein, geboren aus schierer Dauer. (James Lattimer)
James Benning, geb. 1942 in Milwaukee, studierte Film an der Universität von Wisconsin und hat seit 1972 bei zahlreichen Filmen Regie geführt. Neben seiner Filmarbeit lehrt er am California Institute of the Arts. Benning war seit 1977 insgesamt 13 Mal im Forum zu Gast, zuletzt 2011 mit TWENTY CIGARETTES.
Produktion: James Benning, Val Verde
Kamera: James Benning
Format: QuickTime ProRes 422, Farbe
Länge: 121 Minuten
Sprache: Englisch
Foto: © James Benning