The Life of Particles ist der zweite Teil eines visuellen Forschungsprojekts von Angela Melitopoulos und Maurizio Lazzarato über den französischen Psychotherapeuten, politischen Aktivisten und Philosophen Félix Guattari und sein Interesse an Japan.
The Life of Particles tritt in einen Dialog mit dem gegenwärtigen Japan und der Beziehung zwischen Subjektivität, animistischer Spiritualität und moderner Technologie in der Zeit nach dem Erdbeben und der Nuklearkatastophe des Atomkraftwerks von Fukushima Daiichi 2011. Fukushima zwingt Japan, auf seine Geschichte zurückzublicken, in der animistische Traditionen mit Hypermodernität verbunden sind.
The Life of Particles ist eine Reise, die in Okinawa mit der Kolonisierung durch die massive Präsenz des US-Militärs seit dem Zweiten Weltkrieg beginnt. Der Reisebericht folgt der „Atome für den Frieden“-Kampagne in Hiroshima und dem Wiederaufbau Japans als ein Land, das sich auf Prinzipien der Wissenschaft stützt und der Ideologie des sogenannten „Energie-Millennialismus“ als ein nukleares Traumprojekt während des Kalten Krieges folgt. Die Recherche endet in Tokyo und Kyoto mit den Einblicken des Fotografen und Anthropologen Chihiro Minato und des Butoh-Tänzers Min Tanaka in die Technologie-Geschichte Japans und in animistische Traditionen, die für die Entwicklung des japanischen Handwerks und der daraus resultierenden Beziehung zwischen Natur und Kultur zentral sind.
„Wir können das Problem der Radioaktivität mit dieser Beziehung zwischen Natur und Kultur nicht lösen. Im Japan nach Fukushima ist Geografie mit Psychologie gleichzusetzen. Die Atmosphäre bewegt sich nicht geometrisch. Wir passen uns nicht nur unserer Umwelt, sondern auch unserer Psychose an.“
Angela Melitopoulos wurde 1961 in München geboren und lebt und arbeitet in Berlin. Sie hat Bildende Kunst bei Nam June Paik an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, ist Mitglied verschiedener politischer Netzwerke in Paris, Italien, Türkei und Deutschland und lehrt international an mehreren akademischen Institutionen. Seit 1985 werden ihre Arbeiten auf internationalen Filmfestivals und in Ausstellungen und Museen (Centre Georges Pompidou Paris, Whitney Museum NY) gezeigt. Im Forum Expanded war sie zuletzt mit der Performance Möglichkeitsraum IV – Access: Diamond, Enter, Fin… (2012, mit Constanze Ruhm) und der Installation Assemblages (2010, mit Maurizio Lazzarato) vertreten.
Maurizio Lazzarato ist in Italien geboren und lebt und arbeitet in Paris. Er ist unabhängiger Soziologe und Philosoph, spezialisiert in den Beziehungen von Arbeit, Ökonomie und Gesellschaft. Lazzarato lehrt an der Universität von Paris I und ist Mitbegründer der Zeitschrift multitudes, wo er heute Redaktionsmitglied ist.
3-Kanal-Videoinstallation, 82 min