Eine winterlich raue Szenerie an der türkischen Schwarzmeerküste. Denise, eine Botanikerin aus dem Ausland, hat es zu Forschungszwecken hierher verschlagen. Stoisch stapft sie durch kniehohes Wasser zu dem abgelegenen Ort, an dem sie lokale Pflanzen züchtet. Genauso unbeirrt und furchtlos sucht sie nachts die einsam gelegene Hütte auf, in der sie sich mit ihrem Liebhaber Hamit trifft. Der ist ein Habenichts, den lediglich ein gescheiterter Versuch, eine Existenz im Ausland aufzubauen, in dieser desolaten Gegend hält. Und die Beziehung zu Denise. Ein Dilemma – denn Hamit muss vor ihr verbergen, dass er als Menschenschmuggler davon lebt, anderen zur Flucht nach Europa zu verhelfen; Denise jedoch ist sein rätselhaftes Verhalten leid. Als sie in ihre Heimat zurückbeordert wird und ein Auftrag Hamits aus dem Ruder läuft, trifft er eine Entscheidung, die in einer Katastrophe endet.
Elliptisch und nicht linear erzählt, belässt Melisa Önels eindringliches Debüt vieles im Dunklen – im wahrsten Sinne des Wortes. Den beeindruckenden, düsteren Bildern entspricht eine wenig hoffnungsvolle und solidarische Welt, in der ein innerer Zustand der Unbehaustheit vorherrscht. (Hanna Keller)
Melisa Önel, geb. 1980 in Izmir, studierte International Relations und Filmwissenschaft. Sie ist als Regisseurin und Fotografin tätig. Kumun tadı ist ihr erster abendfüllender Film.
Produktion: Bulut Film, Istanbul; Yedi Film, Istanbul
Buch: Melisa Önel, Feride Çiçekoğlu
Kamera: Julian Atanassov, Meryem Yavuz
Darsteller: Mira Furlan, Timuçin Esen, Ahmet Rifat Sungar, Sanem Öge
Format: DCP 1:1.85, Farbe
Länge: 89 min
Sprachen: Türkisch, Englisch