Die Alliierten, die 1944 und 1945 die deutsch besetzten Gebiete Europas und schließlich auch Deutschland unter ihre Kontrolle brachten, hatten nicht nur die militärische Befreiung im Sinn. Sie wussten, dass sie dem Nazi-Spuk auch propagandistisch ein Ende bereiten mussten. Russen, Amerikaner und Briten kamen mit Kamerateams und Fotografen, die nicht ahnten, welche Gräuel sie auf Film bannen würden. Als britische Truppen im April 1945 das KZ Bergen-Belsen befreiten, dokumentierten die Kameras ihrer “Psychological Warfare Division“ detailliert, was sie vorfanden. Zwischen mehr als 10 000 Leichen und 15 000 sterbenden Menschen verrichteten sie die wohl schwerste Arbeit ihres Lebens. Aus ihren Aufnahmen sollte im gleichen Jahr ein Film entstehen, der die Deutschen mit ihrer Schuld konfrontierte.
Dazu kam es nie. Selbst die Mitarbeit von Alfred Hitchcock verhinderte nicht, dass das ambitionierte Werk Ende 1945 in den Archiven verschwand. Unter dem Titel Memory of the Camps fand ein Fragment 1984 Aufführung beim Forum, ein Jahr später im amerikanischen Fernsehen. Rekonstruiert und ergänzt ist dieser Meilenstein des Dokumentarfilms erst jetzt in seiner beabsichtigten Form zu entdecken (Christoph Terhechte)
Produktion: Imperial War Museum, London
Format: DCP 1:1.33 (4:3), Schwarz-Weiß
Länge: 70 min
Sprache: Englisch
Foto: IWM FLM 1232, Imperial War Museums