Seit dem ersten Jahr seines Bestehens hat das Forum sich bemüht, deutsch untertitelte Kopien der Festivalbeiträge herzustellen. Diese Praxis zahlt sich nun aus: Viele Filme haben so nur in Berlin überlebt, darunter Ghashiram Kotwal, der nun in neuer, digitaler Fassung zur Wiederaufführung gelangt. Produziert hat ihn die Yukt Filmkooperative unter der Regie von K. Hariharan und Mani Kaul, basierend auf dem gleichnamigen Theaterstück des Autors Vijay Tendulkar. Es beruht auf der Biografie von Nana Phadnavis (1741–1800), eines einflussreichen Ministers, und beschreibt Entwicklung und Fall des Peshwa-Regimes in West-Indien vor dem Hintergrund einer Politik von Intrigen und Korruption, die während der wachsenden kolonialen Bedrohung das Land verwüstete. Um seine Macht abzusichern, ernennt Nana Ghashiram zum Polizei- und Spionagechef des Staates. Nachdem er einst Unrecht erfahren und Rache geschworen hat, beginnt Ghashiram, willkürlich Macht gegen die brahmanische Bevölkerung auszuüben, bis diese seine Hinrichtung verlangt. Der Film entwickelt seine experimentelle Ästhetik aus der Beschäftigung mit fiktionaler und dokumentarischer Praxis in Theater und Film. (Stefanie Schulte Strathaus)
K. Hariharan, geb. 1952 in Chennai, studierte am Film and TV Institute of India. Unter seiner Regie sind acht Spielfilme sowie über 350 Dokumentar- und Kurzfilme entstanden. Im Forum 1978 mit Ghashiram Kotwal. Zurzeit leitet er die LV Prasad Film & TV Academy in Chennai.
Mani Kaul, geb. 1942 in Jodhpur, Rajasthan, Indien, studierte am Film and TV Institute of India in Pune. 1970 entstand sein erster abendfüllender Film Uski roti. Er war mehrfach zu Gast im Forum. Mani Kaul starb am 6. Juli 2011.
Produktion: Yukt Film Cooperative Society, Chennai
Buch: Vijay Tendulkar, nach seinem gleichnamigen Bühnenstück
Kamera: Mitglieder der Yukt Film Cooperative
Darsteller: Mohan Agashe, Om Puri, Mohan Gokhale, Rajni Chauhan
Format: DCP 1:1.33 (4:3), Farbe
Länge: 107 min
Sprache: Marathi