Dreimal reiste der Ethnologe Michael Oppitz Ende der 1970er Jahre zu den Magar in Nepal, um ihren Schamanismus zu erforschen. Begleitet von einem kleinem Filmteam entdeckte er die Kamera als vorzügliche Begleiterin auf dem Königsweg der Ethnologie, der Feldforschung.
Nach jeweils drei Monaten im Himalaya bei den Magar wartete das Team dann in Kathmandu auf die 16-mm-Aufnahmen, die zur Entwicklung nach New York geschickt worden waren. Aus 35 Stunden Material wurde später der fast vierstündige Film geschnitten. Als “Ethnographie in der Dunkelkammer“ bezeichnet Oppitz diese Arbeit mit dem Material, wobei die Filmaufnahmen ihm zunächst als Hilfsmittel für die Forschung dienten. Doch der Begriff Hilfsmittel wirkt angesichts des Films wie ein Understatement. Nicht nur sein Sujet, auch seine Genauigkeit, sein Rhythmusgefühl, sein sorgsamer Umgang mit Sprache machten ihn bald zu einem Klassiker der visuellen Anthropologie. Die magischen Heilverfahren der Schamanen stießen weit über die Fachöffentlichkeit hinaus auf großes Interesse. Wir freuen uns, Schamanen im Blinden Land nach seiner Aufführung im Forum 1981 nun in einer restaurierten digitalen Version wiederaufzuführen. (Anna Hoffmann)
Michael Oppitz, geb. 1942 auf der Schneekoppe im Riesengebirge, studierte Ethnologie, Soziologie und Sinologie. Er war Professor für Ethnologie an der Universität Zürich und Direktor des dortigen Ethnographischen Museums. Seit den 60er Jahren unternahm er zahlreiche Feldforschungsreisen in den Himalaya. Er ist der Verfasser zahlreicher Publikationen zu anthropologischen und ethnologischen Themen und hat mehrere Kurzfilme gedreht.
Produktion: Neofilm, Berlin; Nachtaktivfilm, Berlin
Buch: Michael Oppitz
Kamera: Jörg Jeshel, Rudi Palla
Format: DCP 1:1.33 (4:3), Farbe
Länge: 223 min
Sprachen: Kham, Englisch
Foto: © Michael Oppitz