Amie Siegels mehrteiliges Filmprojekt Provenance folgt der Spur der ökonomischen Bewegungen kultureller Objekte. In einer für den vielschichtigen Ansatz der Künstlerin typischen Volte übernimmt die Arbeit Verhaltensweisen des Systems, das sie beschreibt. Provenance folgt dem globalen Handel von Möbeln aus der von Le Corbusier und Pierre Jeanneret entworfenen modernistischen Stadt Chandigarh in Indien. Zu den Entwürfen gehörten eigens entwickelte Tische, Stühle, Sitzbänke und mehr, die heute in Auktionshäusern weltweit Rekordpreise erzielen. In umgekehrter Reihenfolge, ausgehend von den Wohnungen und Häusern europäischer und US-amerikanischer Sammler, bewegt sich Provenancerückwärts über den Verkauf der Möbel in der Auktion, die Vorbesichtungen und Fotodokumentationen für den Auktionskatalog hin zur Restaurierung und dem Versand nach Übersee aus Indien. Ohne Interviews, Schauspieler oder Kommentar vollführen die kontemplativen Kamerafahrten und wiederkehrende Tableaux, in denen die stummen Möbel die Protagonisten sind, eine langsame Enthüllung. Die Montage legt Schicht um Schicht die Besitzverhältnisse frei, die den sich ständig verändernden Marktwert der Objekte bestimmen. Am 19. Oktober 2013 versteigerte Amie Siegel Provenance bei Christie’s in London. Mit dieser performativen Geste gestaltet die Künstlerin den Film zu einem weiteren auktionierbaren Objekt um, untrennbar von dem Markt, den es abbildet. Lot 248 fängt das fieberhafte Ereignis ein und spiegelt so den ersten Film, um den Spekulationskreislauf zu vollenden.
Amie Siegel, geboren 1974 in Chicago, USA, lebt und arbeitet in New York City und Cambridge, MA. Ihre Arbeiten umfassen Fotografie, Video, Filminstallationen und Kinofilme. Ihre Arbeiten wurden weltweit in Ausstellungen und auf Filmfestivals präsentiert, darunter im CCA Wattis, San Francisco, im MoMA/PS1, New York, in der Hayward Gallery, London, im Whitney Museum of American Art, New York, beim Cannes Film Festival, bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin, dem New York Film Festival und im Museum of Modern Art, New York. Sie war Stipendiatin des DAAD Berliner-Künstlerprogramms, der Guggenheim Foundation, sie erhielt den Foster Prize des ICA Boston und einen Sundance Institute Film Fund Award für Provenance.
Provenance
Format: HD
Länge: 41 Minuten
Kamera: Christine A. Maier
Produktion: Studio Amie Siegel, New York
Lot 248
Format: HD
Länge: 6 Minuten
Kamera: Christine A. Maier;
Produktion: Studio Amie Siegel, New York