Der 16mm-Film setzt sich mit dem komplexen Verhältnis von Archäologie, Kunstgeschichte, Fotografie und den dazugehörigen Bildsprachen auseinander. Er zeigt Skulpturen aus dunklem Stein, Darstellungen ägyptischer Tiergottheiten, die in einem antiken römischen Isis-Tempel kultische Zwecke erfüllt haben. Der Titel der Arbeit entspricht den Informationen im Kontext musealer Ordnungssysteme, wie sie etwa ein Besucher auf Schildern im Museum vorfindet. Der Künstler hebt die fünf Skulpturen, die permanent im Museo del Sannio in Benevento ausgestellt sind, aus ihrem klassischen musealen Präsentationszusammenhang, indem er sie vor einem schwarzen Hintergrund vereinzelt. Die von einer starken Lichtquelle kontrastreich beleuchteten Figuren werden aus fünf unterschiedlichen Kameraperspektiven gezeigt: Totale, Halbtotale, Profil, seitlich von hinten und in einer Detailansicht. Böcks thematischer Ausgangspunkt ist die seit der Aufklärung bewusst vernachlässigte Bedeutung der ägyptischen Kultur für die Entwicklung des Abendlands zugunsten eines Ursprungsmythos, der die Geburt des Abendlands rein in der griechisch-römischen Tradition verankert. Böck verweist mit seinem Film auf die ambivalente Rolle der Fotografie im Hinblick auf die Verbreitung archäologischer und kunsthistorischer Erkenntnisse und auf die damit in Zusammenhang stehenden komplexen Ein- und Ausschlussmechanismen zugunsten der Konstruktion eines homogenen und linearen Geschichtsverlaufs.
Hannes Böck, 1974 in Wien geboren, lebt und arbeitet in Wien. Er schloss eine Ausbildung zum Fotografen ab, studierte an der Akademie der Bildende Künste Wien sowie der Hochschule der Künste Berlin, von 2011–2013 war er ‚Senior Artist’ im Bereich Film/Video an der Akademie der Bildenden Künste, Wien. Filmästhetische, bildwissenschaftliche und geschichtskritische Diskurse stellen zentrale Referenzpunkte für seine Filme und Fotoserien dar.
16mm-Filminstallation, Farbe, 9 Minuten, courtesy Hannes Böck und Galerie Krobath, Wien/Berlin.