Music for Drifting ist eine mehrkanalige Soundinstallation bestehend aus Tonaufnahmen, die eine Brieftaube im August 2013 im Norden Ägyptens machte. Insgesamt flog sie fünf Orte an der Mittelmeerküste und in der Westwüste an. Zu den Orten gehört ein alter Hafen am Rand Alexandrias, ein Hügel auf dem die Schlacht von Alamein stattfand, eine Glaswüste, die vor 200.000 Jahren durch einen Meteoritenschauer entstand, und eine Brache, auf der in Zukunft ein Atomkraftwerk entstehen soll. „Vier der fünf Aufnahmen wurden an besonderen Orten in Ägypten gemacht, die sowohl historisch als auch kulturell neue Perspektiven auf die Beziehung zwischen Zeit und Raum ermöglichen – wie etwa die grüne Glaswüste, die vor 200.000 Jahren durch einen Meteoritenschauer entstand, ein Magnetfeld, eine Salztonebene oder der Bauplatz eines Atomkraftwerks. Diese Plätze sind oftmals aus dem kollektiven Gedächtnis verschwunden und Helmys stereofonische Feldstudien holen durch Sound jene Erfahrungen wieder hervor, die dort katalysiert wurden. Die fünfte Aufnahme befasst sich im Gegensatz dazu mit Distanz und Bewegung und wurde von einer Brieftaube gemacht. Jede der stationären Aufnahmen gelangt gemeinsam mit dem ‚Soundtrack‘ des von der Taube zurückgelegten Wegs zwischen Alexandria und Kairo im Studio eines Musikers an, wo die Flugaufnahmen dann für einen weiteren Track genutzt werden. Rhythmus ist eine Maßeinheit, er ist Teil unserer alltäglichen Realität und verbindet Dauer und Ort. In Music for Drifting beschäftigt sich Malak Helmy auf zwei Ebenen mit Rhythmus. Zunächst reist sie an die Orte, an denen sie Tonaufnahmen von bestimmten bewussten und unbewussten Ort-Zeit-Beziehungen herstellt. Dann überführt sie diese Aufnahmen in editierte Soundstücke, die dann selbstständig weiterreisen können, auf Playlists, im Internet usw.“ (Sarah Demeuse)
Malak Helmy, geboren 1982 in Alexandria, Ägypten, lebt und arbeitet in Kairo. Sie arbeitet mit Video, Text und in kollektiven Zusammenhängen. Ihre Arbeiten waren zuletzt unter anderem auf der 9. Mercosul Biennale (2013), der 9. Gwangju Biennale (2012), im Kairo-Seminar der Documenta 13 (2012) und der Art Dubai (2011) zu sehen.
Mehrkanal-Soundinstallation; Tontechniker: Malak Helmy, Shady Mohamed; Assistent: Mohammed Nabil; Gemischt und gemastert im: 100COPIES Studio, Kairo; Dank an: Maurice Louca; Produziert von der 9. Mercosul Biennale.