Sung-geun, Lehrer der Cheolwon Technical High School, wird pensioniert. Die beiden Söhne und eine Schwiegertochter reisen an, um die Feierlichkeiten gemeinsam zu begehen. Bei einem Essen verkündet Sung-geun, dass er die Scheidung einreichen werde. Die Nachricht lässt die Gesichtszüge seiner Frau und Kinder einfrieren. Auch die Provinzstadt Cheolwon ist vereist, es fahren keine Busse mehr. Eine Familie sitzt im wahrsten Sinne des Wortes fest.
Auch wenn Kim Dae-hwans Regiedebüt nur während weniger Tage spielt, erzählt der Film doch eine gesamte Familiengeschichte. Die vergangenen Jahre sind in der Wohnung der Eltern präsent. In der Enge der Räume kommt zum Vorschein, dass es schon lange keine Nähe mehr zwischen ihnen gibt. Stets tritt die Kamera einen Schritt zurück, die Einstellungen werden zu präzisen Stillleben von Gefühlen, die nicht mehr da sind oder vielleicht nie vorhanden waren. Und liegt im Ausbruch des Vaters nicht auch eine utopische Bewegung? Der Vater hat sich bereits einen neuen Ort gesucht, kocht Kartoffeln, die er dort im eigenen Garten angebaut hat. Auch so kann man zum Ernährer werden – eine Familie beginnt, sich neu zu finden. (Anke Leweke)
Kim Dae-hwan, geb. 1985 in Chuncheon in der koreanischen Provinz Kang-won, studierte Film and Digital Media Design, anschließend an der Graduate School of Film Contents in Yongin. Cheol won gi haengist sein erster abendfüllender Spielfilm.
Produktion: Tiger Cinema, Seoul
Buch: Park Jin-soo
Kamera: Kim Bo-lam
Darsteller: Moon Chang-gil, Lee Young-lan, Kim Min-hyuk, Lee Sang-hee
Format: DCP 1:1.85, Farbe
Länge: 99 min
Sprache: Koreanisch
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