Ein Kind bewirft den Mond mit Steinen. Es heißt, die Sonne ist weg und wird erst zurückkommen, wenn die Angst verschwunden ist. Bis dahin bleiben die Sterne und spenden Trost. Also zählt das Kind die Sterne in der endlosen dunklen Nacht an den Hängen des algerischen Atlas-Gebirges. Aness, das Kind, begleitet Lamine, den jungen Mann auf der Flucht. Beide werden von namenlosen Bewaffneten verfolgt. Wer sind diese Verbrecher? Warum müssen sich die beiden verstecken und nachts mit der Hand am eigenen Gewehr schlafen? Ist das Kind nur eine Wunschvorstellung von Lamine? Elliptisch und assoziativ erzählt La nuit et l'enfant von einer allgegenwärtigen Bedrohung und Gefahr. Der Film schwankt zwischen Realismus und Traum: Fast dokumentarische Aufnahmen wechseln sich ab mit kraftvollen poetischen Bildern. Die Region von Djelfa war in den 90ern eine Hochburg des Terrorismus. Lamine sagt, bevor die Terroristen kamen, war das Leben anders. Undogmatisch und mit viel Raum für Interpretation wird hier vom Lebenswillen einer Jugend erzählt, die leidet und sich abgrenzen muss. David Yon hat eine atmosphärische und dunkle Fabel geschaffen, die an einen anderen kleinen Prinzen denken lässt. (Cécile Tollu-Polonowski)
David Yon, geb. 1979 in Provins, Frankreich, studierte Dokumentarfilmregie. 2009 drehte er seinen ersten Film "Les oiseaux d’Arabie" / "The Birds of Arabia". La nuit et l’enfant ist sein erster abendfüllender Spielfilm.
Produktion: Survivance, Paris; Hautlesmains Productions, Lyon
Buch: David Yon, Zoheir Mefti, Bachar Lamine
Kamera: David Yon
Darsteller: Lamine Bachar, Aness Baitich
Format: DCP 1:1.78 (16:9), Farbe
Länge: 61 min
Sprache: Arabisch
Foto: © La nuit et l'enfant