Ala Younis beschäftigt sich seit einiger Zeit mit Sammlungen gefundener oder zusammengestellter Filmmaterialien, die mit den früheren sowjetischen Kulturzentren in Amman, Kairo und anderen Städten der Region in Beziehung stehen. Sie (co-)produziert derzeit die Archäologie eines fragmentierten Archivs, in dem diese Städte einen wichtigen Knotenpunkt zwischen frühen palästinensischen Filmproduktionen, sowjetischer Freundschaft und Sprach- und Kinoklubs bilden. In dieser Archäologie manifestieren sich auch andere Freundschaften, wie beispielweise jene zwischen China und der arabischen Welt, ebenso wie die Arbeit eines Individuums, das als Institution agiert. In diesem Prozess kommen viele gerettete Filmrollen, Publikationen, Bilder, Korrespondenzen und andere mit Film in Beziehung stehende Dokumente in den Blick. Das Archiv bildet zentralisierte Dokumentation, Filminteressen, Kinobewegungen, Beziehungen zum Staat, sowie Beziehungen des Staats, vergangene Ästhetiken und längst vergessene Welten ab, die jedoch nicht verschwanden, ohne tiefe Spuren in der kollektiven Vorstellung zu hinterlassen.
Ala Younis’ künstlerische Praxis basiert auf Recherchen. Als Kuratorin, Filmemacherin und Herausgeberin von Büchern schafft sie erweiterte Erfahrungen in denen Materialien aus fernen Zeiten und Orten miteinander in Beziehung gesetzt werden. Dabei arbeitet sie gegen die Vorlieben des Archivs und versucht dessen Lücken und Unfälle für die Imagination produktiv zu machen.
Die Präsentation findet in englischer Sprache statt.